"Wir sind die besten Freunde"

"Wir sind die besten Freunde"
Aus der Spaß-WG wird Derby-Ernst. Alexander Grünwald und Guido Burgstaller sprechen über das anstehende Derby.

Alexander Grünwald und Guido Burgstaller sind unzertrennlich, sogar ihre Geburtstage können die beiden 22-Jährigen gemeinsam feiern. Der Rapidler ist am 29. April 1989 geboren, der Austrianer nur zwei Tage später. In ihrer Heimat Kärnten wurden sie zu Freunden, in Wien-Meidling in der Hetzendorferstraße nahmen sie sich sogar eine gemeinsame Wohnung.

Nachdem Grünwald für Wr. Neustadt als zentraler Mittelfeldspieler überzeugt hat, der regelmäßig den dynamischen Offensivgeist Guido Burgstaller in Szene setzte, schlugen die Wiener Großklubs zu. Am Sonntag, beim 299. Wiener Derby in der Generali-Arena (16 Uhr, ORF1, Sky live), treten die beiden Freunde zum ersten Mal als Profis gegeneinander an.

Schwachsinn

"Es wäre Schwachsinn, die Freundschaft zu beenden, nur weil Guido jetzt bei Rapid spielt und ich bei der Austria", stellt Grünwald klar. Und Burgstaller weiß: "Es gibt immer eine Rivalität zwischen Rapidlern und Austrianern, auch wenn wir die besten Freunde sind." Grünwald: "Aber es ist logisch, dass es auf dem Feld keine Freunde gibt. Wenn es sein muss, wird Guido das auch durch ein Foul spüren." "Sicher wird das sein müssen", kontert Burgstaller. "Aber wenn wir gewinnen, kann Alex danach mein Leiberl haben."

Nach den kindlichen Duellen in der Schülerliga (Austria Klagenfurt gegen Gmünd) traten die Freunde nur noch auf der PlayStation gegeneinander an. "Da bin ich klar Stärkere", protzt Burgstaller. Grünwald scherzt: "Das liegt daran, dass ich ein Bücherwurm bin."

Lustig dürften die zweieinhalb gemeinsamen Jahre in der Hetzendorferstraße jedenfalls gewesen sein. "Die Idee dazu hatten wir, als wir beide Angebote von Magna bekommen haben. Es war eine Spaß-WG, wir hatten oft Freunde zu Besuch", erzählt Grünwald. "Die Wäsche haben bei uns beiden die Mamas gemacht, wir hatten nicht einmal eine Waschmaschine", gesteht Burgstaller.

Mit 22 sah Grünwald eine Weiterentwicklung: "Ich hatte zwar keine Freundin mehr, aber es war an der Zeit. Ich habe mir eine Eigentumswohnung zugelegt, auch als Wertanlage. Weil ich nach zwei Kreuzbandrissen und dem Rat von Ärzten, aufzuhören, weiß, wie schnell alles vorbei sein kann."

Verletzungen

Den Start bei den Wiener Klubs prägten bei den Neuzugängen Verletzungen - zugezogen innerhalb von zwei Tagen. "Nach Startproblemen bin ich jetzt bei der Austria angekommen", weiß Grünwald.

Burgstaller wurde erst im September fit, kann aber auf das Vertrauen von Trainer Peter Schöttel setzen, den die Austria Ende 2010 noch in Wr. Neustadt wegen Burgstaller kontaktierte: "Es war eine Erleichterung, dass Schöttel zu Rapid gekommen ist. Es hätte ja auch sein können, dass nach Pacult ein Trainer kommt, der mich nicht kennt und schätzt." Schützling Grünwald konnte Schöttel nicht mehr nach Hütteldorf lotsen: "Er ist ein guter Trainer, wir haben uns immer verstanden. Ich habe aber damals schon mit der Austria verhandelt, wo ich ja auch im Nachwuchs war."

Umbruch

Auch wenn Grünwald glaubt, "dass am Ende Austria und Rapid unter den ersten Drei sind", sieht Burgstaller den Rivalen als Favoriten: "Bei Rapid ist alles im Umbruch, der Trainer will ja im Winter einige Spieler austauschen. Die Austria wird sicher vorne zu finden sein. Wir müssen jetzt nur schauen, vorne dranzubleiben."

Eine gemeinsame Zukunft bei einem Klub wollen sie trotz der Derby-Rivalität nicht ausschließen. Burgstaller: "Irgendwann einmal in Italien, in einer gemeinsamen Wohnung - das wäre schon schön."

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