Windbichler in Korea: Sprachkurs und Champions League

In der CL-Qualifikation sahen Windbichler (l.) und der Australier Petratos noch zu
Das Team von Österreichs erstem Südkorea-Legionär qualifizierte sich für Asiens Königsklasse.

Gut zwei Wochen ist es her, dass Richard Windbichler bei Ulsan Hyundai FC unterschrieben hat. Mittlerweile hat der 25-Jährige schon wieder einiges erlebt in Südkorea. Etwa, dass er eine Woche nach seiner eigenen Ankunft in Fernost seine neuen Mannschaftskollegen kennenlernen durfte, nachdem sich das Team zum Zeitpunkt seiner Ankunft noch in Spanien auf die Saison vorbereitet hatte.

Das übliche "How are you?" fiel jedoch ins eiskalte Wasser. "Kein Spieler und kein Betreuer spricht Englisch", erzählt der Niederösterreicher. "Selbst der japanische Konditionstrainer nicht. Wir haben einen Dolmetscher auf dem Platz, der bei allen Übungen dabei ist."

Die Herzlichkeit bleibt deshalb aber nicht auf der Strecke. "Ein Mitspieler ist mit dem Dolmetscher zu mir gelaufen und hat mich wissen lassen, wie sehr er die Sprachbarriere bedauert und mir gerne dabei helfen würde, mich zu integrieren."

Mozart spielt vor

Seine Englisch-Kenntnisse konnte der Ex-Austrianer bislang nur im Video-Interview mit der Presseabteilung seines neuen Klubs demonstrieren. Die fließenden Schilderungen seiner bisherigen Karriere und der neuen Ziele werden Bildern vom Schloss Belvedere und der "Kleinen Nachtmusik" untermalt. Mozart kennen sie in Korea. Windbichler sollen sie möglichst schnell kennenlernen.

Beim gestrigen ersten Pflichtspiel des Jahres durfte sich der Defensivspieler noch nicht in Szene setzen, nachdem er erst ein paar Mal mit seiner neuen Mannschaft trainieren konnte. Aber zumindest jubeln konnte er. Durch den 5:4-Sieg nach Elfmeterschießen gegen den Kitchee FC, den Vizemeister aus Hong Kong, qualifizierte sich Ulsan Hyundai für die Asien-Champions-League.

In der Gruppenphase treffen die Koreaner nun ab 21. Februar auf die Kashima Antlers aus Japan, auf Muangthong United aus Bangkok sowie den Sieger aus der Partie Schanghai Shenhua gegen Brisbane Roar. Bei den Chinesen würde es Windbichler mit Carlos Tevez zu tun bekommen. Der Argentinier soll in Schanghai 40 Millionen Euro pro Jahr verdienen. Das sind 1,20 Euro pro Sekunde.

Sprachkurs

Um auch seine Zeit in Korea möglichst kostbar zu gestalten, will Windbichler die Sprache lernen. Zwei Mal wöchentlich übt er mit einer Lehrerin. "Allein schon das Alphabet ist brutal schwierig. Aber mir bleibt gar nichts anderes übrig. Ich will ja hier auch eine schöne Zeit haben und einmal mit den Kollegen essen gehen. Da hab’ ich nichts davon wenn wir uns nur anschauen."

Zum plaudern hat er indes aber doch zwei Teamkollegen. Den Kroaten Ivan Kovacec, den er noch als Gegenspieler aus Altach kennt, sowie seit gestern den Australier Dimitri Petratos.

Auch ein Apartment in Ulsan hat Windbichler bereits bezogen. "Wir wohnen im Foreigner compound of Hyundai. Das ist eine Siedlung, in der die Gastarbeiter des Konzerns leben." 20 Minuten sind es nach Downtown. Auf die Erlaubnis, sich hinters Steuer zu setzen, muss Windbichler noch warten, weil sein EU-Führerschein umgeschrieben werden muss.

Kaum Wartezeit gibt es indes auf dem Rasen. "Sie schalten sofort nach Ballgewinn um. Ruhephasen gibt es keine", schildert er seine Trainingseindrücke. "Hohe Bälle nach vor gibt es auch nicht, sie wollen alles spielerisch lösen." Da kann man einen aus dem Lande Mozarts sicher gebrauchen.

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