Was sich durch die XXL-WM ändert

Der Kampf um die Trophäe steht bald viel mehr Teams offen.
Der Weltverband beschloss die Aufstockung des Teilnehmerfeldes von 32 auf 48 Teams.

Groß, größer, Fußball-WM: Das wichtigste Turnier der Fußball-Welt wird ab 2026 zu einer Megaveranstaltung. FIFA-Präsident Gianni Infantino hat also seinen Plan trotz Widerstände der europäischen Topklubs durchgeboxt. Der KURIER beantwortet die wichtigsten Fragen zur richtungsweisenden Entscheidung des Fußball-Weltverbandes FIFA ...

Was wurde von der FIFA in Zürich entschieden?
Das Teilnehmerfeld der WM-Endrunde 2026 wurde auf 48 Teams erhöht. Das ist eine Steigerung um immerhin 50 Prozent. Die beiden nächsten Turniere 2018 in Russland und 2022 in Katar werden hingegen noch mit 32 Teilnehmern stattfinden.

Wer hat die Aufstockung der WM beschlossen?
Diese wurde vom FIFA-Council in einer nur 90-minütigen Sitzung einstimmig beschlossen. Dieses laut Weltverband "nicht-geschäftsführende, überwachende und strategische Organ" hat derzeit 33 Mitglieder mit je einer Stimme. Den Vorsitz führt FIFA-Präsident Gianni Infantino. Österreich ist nicht vertreten, dafür Länder wie Burundi, Kuba, Papua-Neuguinea, Amerikanisch-Samoa sowie die Turks- und Caicosinseln.

Warum wurde das Starterfeld vergrößert?
Die WM-Aufstockung (allerdings nur auf 40 Teams) war ein zentrales Wahlversprechen von Gianni Infantino vor seiner Wahl zum FIFA-Präsidenten im Februar 2016. Der Schweizer begründete dies unter anderem mit dem extremen Mitgliederzuwachs des Weltverbandes. 1990 hatte die FIFA noch 110 Mitglieder, mittlerweile sind es 211. Aber natürlich gibt es auch finanzielle Gründe: 600 Millionen Euro zusätzlich soll die XXL-WM mit 48 Teilnehmern laut Berechnungen in die Kassen spülen. Die um 300 Millionen Euro gestiegenen Kosten durch die Aufstockung sollten alleine durch den höheren Erlös beim Verkauf der TV-Rechte kompensiert werden.

Wo wird die WM 2026 stattfinden?
Eine Bewerbungsfrist steht noch nicht fest. Den genauen Ablauf wollte die FIFA ursprünglich schon im Juni 2015 vorstellen, über die WM-Vergabe sollte im Mai 2017 entschieden werden. Im Zusammenhang mit der FIFA-Korruptionsaffäre wurden die Termine verschoben. Derzeit wird 2020 für die Vergabe anvisiert. Als Favoriten gelten die USA und Kanada als Co-Gastgeber.

In welchem Format wird die WM 2026 gespielt?
Statt der bisher acht Gruppen mit jeweils vier Teams wird es in neun Jahren in der Vorrunde 16 Gruppen mit je drei Mannschaften geben. Die Teams auf den Plätzen eins und zwei jeder Gruppe werden in die neue K.-o.-Zwischenrunde mit 32 Teams einziehen. Danach geht es – wie bisher – mit dem Achtelfinale weiter. Der Weltmeister muss bis zum Titelgewinn also weiterhin sieben Spiele absolvieren. Dazu wird das Turnier wie bisher 32 Tage dauern und in zwölf Stadien stattfinden. Die Gesamtanzahl der WM-Spiele wird allerdings von 64 auf 80 steigen.

Wird es bei der WM 2026 kein Remis mehr geben?
Ob diese von Infantino propagierte Idee wirklich umgesetzt wird, ist noch unklar. Der FIFA-Präsident sprach sich zuletzt dafür aus, dass bei 48 Teilnehmern Gruppenspiele nach einem Remis mittels Elferschießen entschieden werden. Damit soll die Gefahr der Ergebnis-Absprache im letzten Gruppenspiel gemindert werden.

Wie werden die WM-Startplätze aufgeteilt werden?
Die Verteilung der Startplätze pro Konföderation wurde noch nicht beschlossen. Voraussichtlich soll die sportpolitisch brisanteste Frage der Quotenplätze bis zum FIFA-Kongress am 9. Mai in Bahrain geklärt werden. Europa hat mit 13 Startern das größte Kontingent. Infantino hat besonders Afrika (derzeit fünf) und Asien (derzeit vier plus ein Team im Play-off) mehr WM-Starter versprochen.

Was bedeutet die Aufstockung für Österreich?
Diese Frage lässt sich erst beantworten, wenn das Thema der Startplatzverteilung an die sechs Konföderationen geklärt ist. Eines ist jedoch fix: Es wird auch in Zukunft leichter sein, sich für eine EM als für eine WM zu qualifizieren. An einer EM dürfen derzeit 24 Teams teilnehmen. Um diese Zahl zu erreichen, müsste die UEFA also elf der 16 neuen Startplätze erhalten. Und das ist nahezu ausgeschlossen. Insider gehen von vier bis maximal fünf zusätzlichen Startplätzen für Europa aus.

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