Warum Österreichs Klubs hinterherhinken

Warum Österreichs Klubs hinterherhinken
Fehlstart in die Europa League: Österreich steht nach dem 1. Spieltag der Gruppenphase mit leeren Händen da.

Aller Anfang war gut - und das in dreifacher Ausfertigung: Austria und Sturm starteten furios, gingen in Führung und erst dann ein. Salzburg hatte das Spiel unter Kontrolle, bis ein Elfmeter allen Träumen ein Ende bereitete.

Am Ende blieb nur die Gewissheit: Lok Moskau, Kharkiw und Paris St. Germain waren die besseren Teams und Österreich steht nach dem 1. Spieltag der Europa-League-Gruppenphase mit leeren Händen da. Sturm-Trainer Franco Foda brachte es nach dem 1:2 gegen Lok Moskau auf den Punkt, erklärt unbewusst den gesamten österreichischen Fußball: "Wir schaffen es nicht, 90 Minuten Tempofußball zu spielen." Vielleicht auch das Resultat einer Bundesliga, in der die Anforderungen unter dem internationalen Niveau liegen.

Ebenso ein typisch österreichisches Problem: Austria und Sturm bekamen ihre Gegentore aus Standardsituationen. Mit Disziplinlosigkeiten anderer Art hatten die Salzburger zu kämpfen. Dem 1:0 von Paris St.Germain per Elfmeter ging ein missglückter Einwurf von Maierhofer voraus.

Austrias Grenzen wurden klar aufgezeigt

Die Nachbesprechung am Tag nach der Ernüchterung brachte nicht viele neue Erkenntnisse bei der Austria. "Charkiw war über 90 Minuten gesehen einfach besser." Austria-Trainer Karl Daxbacher brachte den ersten violetten Fußball-Abend in der Gruppenphase der Europa League auf den Punkt. Die Wiener waren beim 1:2 gegen die Mannschaft aus der Ukraine in der zweiten Hälfte ohne Chance, fanden nicht mehr ins Spiel. "Weil uns Charkiw permanent unter Druck gesetzt und ballsicher gespielt hat. Dadurch waren wir umgekehrt fehlerhaft."

Nach der frühen Führung wollte man das Resultat verwalten, agierte daher viel zu passiv. Von einer violetten Krise nach vier Spielen ohne vollen Erfolg will Daxbacher aber nichts wissen. "Ich kann meiner Mannschaft beim 1:2 nicht viel vorwerfen. Man kann nicht mehr tun, als das Beste geben. Und das hat die Mannschaft getan." Doch es reichte nicht aus, die Austria hat international den Plafond erreicht. "Wir sind absolut an die derzeitigen Grenzen gestoßen, da brauchen wir uns nichts vorzumachen und nichts beschönigen."

Ein kleiner Trost: Nicht nur der Austria werden diesbezüglich die Augen geöffnet. "Das passiert dem österreichischen Fußball des Öfteren, nicht nur uns. Nehmen wir das Nationalteam her. Aber oft machen wir uns gerne etwas vor, weil die Resultate nicht immer den Unterschied widerspiegeln. Das ist trügerisch."

Salzburg: Der Fehlerteufel bleibt treuer Begleiter

Leichtsinn ist ein treuer Begleiter, seit Salzburg dank der Red-Bull-Investitionen mit großen Ambitionen im Europacup spielt. Mit völlig verschiedenem Spieler- und Trainer-Personal gab es immer wieder Partien gegen Gegner aus europäischen Topligen, in denen einiges möglich gewesen wäre. Trotzdem setzte es wie beim 1:3 gegen Paris Saint-Germain klare Niederlagen nach zu vielen leichtsinnigen Fehlern. "Wir haben uns durch individuelle Fehler nicht belohnt", resümierte Trainer Moniz.

Typisch für die Misere war die Vorgeschichte zum 0:1, für Moniz "ein Wendepunkt". Sekunden nach einem schlechten Einwurf von Stefan Maierhofer bekam PSG einen Elfmeter. "In Kapfenberg wirst du für solche Fehler nicht bestraft, gegen einen Gegner wie PSG eben schon", meinte Schiemer. "Der Einwurf war ein Mangel an Disziplin und ein Zeichen von Übermotivation", kritisierte Moniz, Maierhofer sah den Fehler ein.

Ende September gastiert Slovan Bratislava in Salzburg - ein Pflichtsieg, um die Chance auf den Aufstieg noch zu wahren.

Sturms ewiges Lied von den Standardsituationen

Nicht immer, aber immer öfter muss nach einer Sturm-Niederlage der Standardsatz bemüht werden: Es sind zumeist die Standardsituationen, die den Grazern die Gegentore bescheren. Beim Ausgleich von Lok Moskau war zwar Pech und Obinnas Oberschenkel dabei, aber beiden Treffern ging ein Freistoß voraus. "Wir haben geschlafen, das war symptomatisch für unser Spiel in der Defensive", kritisiert Franco Foda.

Es war nicht nur die fehlende Reife in der Defensivabteilung, die zur 1:2-Niederlage führte. Sturm spielte mit zu wenig Tempo, wurde einmal die Handbremse gelöst, landete der Ball beim Gegner. Dabei war nicht alles schlecht in dieser Nacht, in der zuerst die Lichter ausgingen - wegen des Flutlichtausfalls wurde erst um 21.45 Uhr angepfiffen. Szabics hätte seinem Treffer nach 14 Minuten noch einen zweiten folgen lassen können. "Dann haben wir stark nachgelassen. 30 starke Minuten sind gegen eine Gegner dieser Stärke zu wenig", sagt Foda.

Dem Teamchef-Aspiranten bereiten auch die Krankenstände Bauchschmerzen. Nach Roman Kienast, Christian Gratzei, Jürgen Säumel, Sandro Foda und Milan Dudic verletzten sich am Donnerstag Ferdinand Feldhofer (Gehirnerschütterung) und Andreas Hölzl (Oberschenkelverletzung). Keine guten Vorzeichen für das nächste Europa-League-Spiel am 29. September in Athen. Trost: Gegner AEK verlor bei Anderlecht klar mit 1:4.

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