Vorfreude auf die neue Ballsaison
Die Sommerpause ist vorbei, die erste Cup-Runde bereits erfolgreich absolviert, Österreichs Fußballfans können sich ab heute in der Bundesliga wieder die Kugel geben. 180 Partien und 16.200 Minuten stehen vor uns. Worauf sich die Sportredaktion des KURIER in der neuen Saison am meisten freut? Auf …
… neue österreichische Talente Die Klubs haben offensichtlich erkannt, wo die Zukunft der österreichischen Liga liegt. Der Trend geht immer mehr hin zur Talenteschmiede und Ausbildungsliga. Bei den zehn Vereinen sind gerade noch 17 Feldspieler am Ball, die älter als 30 sind, das Durchschnittsalter aller 266 Kicker beträgt junge 23,8 Jahre. Auch die Zahl der Legionäre (67) ist so gering wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr. Zum Vergleich: 2001/’02 beschäftigten die Vereine noch 116 Legionäre.
… den Sommerschlussverkauf Je länger der Sommer dauert, desto leidenschaftlicher wird traditionell gepokert, gefeilscht und gehandelt. Man darf auch heuer wieder davon ausgehen, dass der eine oder andere Spieler, der an diesem Wochenende in die neue Saison startet, das Spieljahr dann nicht in Österreich beenden wird. Robert Beric war schon knapp vor dem Abgang, als ein Unterhändler versicherte, dass Reading die geforderten 5,4 Millionen Euro zahlen würde. Rapid wartete vor der Freigabe noch auf die schriftliche Bestätigung der Engländer – die aber nicht kam. Die zuvor tatsächlich gebotenen 3,5 Millionen waren – wie bei Schobesberger und Brentford – zu wenig. Bis 31. August kann noch nachgelegt werden.
… die neue Austria Viel hat sich getan am Verteilerkreis, weil sich auch viel tun hat müssen nach Platz sieben in der abgelaufenen Saison. Oder anders ausgedrückt: Es kann nur besser werden. Trainer Thorsten Fink ist jedenfalls jetzt schon eine Bereicherung für die ganze Liga, er wird wohl nachhaltig auch eine für die Austria sein. Die Veilchen erzeugen bei den eigenen Fans wie bei allgemeinen Fußball-Interessenten eine innerliche Spannung, da sich ihre Leistungsstärke noch nicht einschätzen lässt. Ist der Kader stärker geworden oder nicht? Die Antwort kann nur der Kader in den nächsten Monaten geben.
… hitzige Diskussionen Fußball und Emotionen – das gehört zusammen. Ried-Langzeitmanager Stefan Reiter legt schon einmal los. Vor dem 37. Versuch, in Wien gegen Rapid den ersten Sieg zu erringen, sagt er zum KURIER: "Zu dieser Serie gehört auch, dass bei Rapid schon gefühlte 100 Elfmeter gegen uns gepfiffen wurden." Allein im Frühjahr beim 0:3 gleich drei (allerdings gerechtfertigte) Strafstöße. "Ried war hingegen der einzige Verein ohne Elfer in der vergangenen Saison", erinnert sich Stefan Reiter, der auf die Auslosung mit Sarkasmus reagiert: "Wir sind es schon gewohnt, das erste Auswärtsspiel bei Rapid zu haben. Ich bin sicher, dass auch das neue Stadion gegen uns eröffnet wird. Das wäre doch perfekt."
… Rückkehrer Mattersburg In Zeiten, in denen im Fußball immer mehr die Hektik und der Aktionismus am Ball sind, ist Mattersburg eine Oase der Beschaulichkeit. Es geht dermaßen ruhig zu rund um das Pappelstadion, dass beinahe unbemerkt geblieben wäre, dass die Burgenländer nach zweijähriger Abwesenheit wieder der Bundesliga angehören. Die Unaufgeregtheit hat Methode und kann manchen Mitstreitern im Abstiegskampf als Vorbild dienen. Dazu passt, dass die Mattersburger im Sommer gerade einmal zwei neue Spieler geholt haben.
… die EURO-Phorie Die Begeisterung um die österreichischen Nationalmannschaft auf dem Weg zur Europameisterschaft 2016 in Frankreich sollte ansteckend sein und die EURO-phorie sich auch positiv auf die heimisches Liga auswirken. Ein ausverkauftes Goldberg-Stadion in Grödig? Eine volle Südstadt? Träumen wird ja wohl noch erlaubt sein.
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