Videobeweis wird offiziell Teil des FIFA-Regelwerks

Der Videoschiedsrichter ist ab sofort Teil der FIFA-Regeln.
Bei der Fußball-WM in Russland im Sommer soll der Videoschiedsrichter zum Einsatz kommen - das beschloss das IFAB am Samstag.

Dem Videobeweis gehört im Fußball die Zukunft. Die bisher nur getestete Neuerung wird Teil des Regelwerks, das hat ein achtköpfiges Gremium aus Vertretern der FIFA und des International Football Association Board (IFAB) am Samstag in Zürich beschlossen. Damit ist auch der Weg frei für den Einsatz bei der Weltmeisterschaft im Sommer in Russland. Das FIFA-Council muss allerdings noch zustimmen.

"Mit dem heutigen Tag ist der Video-Schiedsrichter Teil des Fußballs", sagte FIFA-Präsident Gianni Infantino. "Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass der Videobeweis gut für den Fußball und die Schiedsrichter ist. Er bringt mehr Fairness ins Spiel." Endgültig abgesegnet werden soll die Neuerung noch im März beim nächsten Meeting des FIFA-Council in Bogota.

Nationale Entscheidung

Den nationalen Verbänden bleibt es jedoch freigestellt, ob sie den technisch und finanziell aufwendigen Videobeweis auch nutzen. Im Einsatz ist das System seit dieser Saison unter anderem in Deutschland, wo es viel Kritik gibt. Die spanische Liga plant für die nächste Saison die Einführung. Die Erstliga-Clubs im Land von Rekord-Weltmeister Brasilien allerdings sprachen sich unlängst gegen den Videobeweis aus. Auch die UEFA sträubt sich bisher dagegen, ihn in der Champions League einzuführen.

Bisher waren technische Hilfsmittel jenseits der Torlinientechnik im FIFA-Regelwerk nicht vorgesehen. Die Devise für die Neuerung hatte das IFAB bereits vor ihrer 132. Jahrestagung ausgegeben: "minimaler Eingriff - maximaler Nutzen". Es gehe für die Videoassistenten nicht um die Frage: War die Entscheidung des Referees korrekt? Sondern: War die Entscheidung eindeutig falsch? Die endgültige Entscheidung obliegt immer dem Spielleiter auf dem Platz.

Weitere Änderungen beschlossen

Grundsätzlich sind die Eingriffe der Videoassistenten auf vier Szenarien beschränkt: Torentscheidung, Rote Karte, Elfmeter und Spielerverwechslung. Außerdem sollen die Helfer vor den Bildschirmen nur bei offensichtlichen Fehlentscheidungen des Referees eingreifen.

Auch andere Änderungen werden ins offizielle Regelwerk übernommen. So dürfen sich die Trainer künftig über moderne Kommunikationsmittel mit ihren Assistenten auf der Tribüne austauschen. Der Austausch sei mit handlichen mobilen Geräten erlaubt, aber streng auf taktische Anweisungen und Kommunikation zum Wohl der Spieler beschränkt.

Die Regelhüter beschlossen zudem, dass bei der Verlängerung von Fußballspielen in Zukunft ein vierter Spieler eingewechselt werden kann. Vorausgegangen war eine Testphase in mehr als einem Dutzend Wettbewerben in verschiedenen Ländern.

Kommentare