Videobeweis: Test in Deutschland vor Abbruch?

Schiedsrichter im Ohr: Über Funk erhalten die Referees ihre Anweisungen.
Nach den Technikpannen beim ersten Einsatz in der deutschen Bundesliga droht dem Videobeweis ein rasches Ende.

Der vieldiskutierte Videobeweis könnte in Deutschland schon bald wieder der Vergangenheit angehören. Projektleiter Hellmut Krug, Schiedsrichter-Manager des DFB, äußerte sich im Sky-Interview kritisch. "Wir können nicht Wochen und Wochen so weitermachen. Vor allem für die Schiedsrichter ist das unzumutbar."

In der aktuellen Saison testet die deutsche Fußball-Bundesliga den Videobeweis. Am ersten Spieltag gab es aber zahlreiche Pannen, in einigen Spielen war der VAR (Video Assisted Referee) nicht oder nur phasenweise verfügbar. Auch die kalibrierte Hilfslinie, die bei Abseitsentscheidungen helfen soll, stand in den Samstagspartien nicht zur Verfügung. Grund für die Probleme soll ein überlastetes Glasfaserkabel gewesen sein.

"Wenn es weiterhin so läuft, müssen wir uns etwas anderes überlegen", wird Krug in der Welt zitiert. "Das ist natürlich nicht das, was wir erwarten." Sollte eine schnelle Lösung nicht machbar sein, könnte man auf eine mobile Variante umsteigen. Derzeit werden alle Bilder zentral ausgewertet, die Videozentrale befindet sich in Köln. In Italien etwa befindet sich der Videoreferee in einem mobilen Studio vor dem Stadion, was die Übertragung erleichtert.

Ist auch das keine Option, könnte ein Abbruch der Testphase drohen - was für das Konzept Videoschiedsrichter möglicherweise fatale Folgen haben könnte. DFB-Präsident Reinhard Grindel fände das jedoch bedauerlich. Er gilt als einer der größten Befürworter der neuen Technologie. "Wenn sich die Technik eingespielt hat, bringt das mehr Gerechtigkeit in den Fußball", ist Grindel überzeugt.

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