Tschechien - Portugal: Teamplayer Ronaldo

Tschechien - Portugal: Teamplayer Ronaldo
Portugals Kapitän hat schon vor dem Viertelfinale am Donnerstag gegen Tschechien Vorurteile widerlegt.

Er weiß, wie es funktioniert. Wie schnell sich das Leben eines Fußballers ändern kann. 1996 gelang dem tschechischen Rekordnationalspieler Karel Poborsky bei der EURO gegen Portugal ein geniales Heber-Tor. Die Tschechen kamen bis ins Finale, Poborsky bis nach Manchester zu United. "Die EURO ’96 hat mein Leben wesentlich verändert, und das Gleiche kann über sieben oder acht meiner Teamkollegen gesagt werden, die nach dem Turnier zu anderen Klubs wechselten", sagt Poborsky.

Ein gutes Omen für seine Erben, die am Donnerstag (20.45 Uhr) in Warschau im Viertelfinale abermals gegen Portugal antreten müssen. Die Tschechen begannen die EURO mit einem klassischen Fehlstart, wurden von den Russen mit einem 1:4 überrollt. Auch beim anschließenden Sieg über die Griechen schienen sie gegen Ende mit ihren Kräften am Ende und brachten den knappen Vorsprung nur mit viel Mühe über die Zeit.

Last-Minute

Den Aufstieg fixierten die Tschechen erst im letzten Gruppenspiel gegen nervöse Polen, die gelähmt waren durch schwere Beine ob der hohen Erwartungshaltung an den Veranstalter.

Gegner Portugal hat den Kritikern in der Vorrunde bewiesen, dass es als Einheit auftritt und nicht aus elf Individualisten besteht. Vor dem Viertelfinale gegen Tschechien hat das Team bewiesen, dass es mehr zu bieten hat als nur Cristiano Ronaldo. Auch der Superstar wurde heftig kritisiert, weil er gegen Dänemark zwei gute Chancen nicht im Tor unterbringen konnte. Er ist eben doch irdisch und fehlerhaft, dieser Ausnahmekönner. Diesen Status unterstrich er im letzten Gruppenspiel mit einem Doppelpack.

Aufgepasst

Tschechien muss aber auch auf Nani (Manchester United) aufpassen, der im Dribbling fast genauso stark ist wie der Superstar von Real Madrid. Ganz hinten verteidigt der beinharte Pepe, "einer der besten Abwehrspieler der Welt", wie selbst Mesut Özil halb ehrfürchtig, halb anerkennend über seinen Klubkollegen von Real Madrid sagt. Dazu hat Portugal eine der wenigen Mannschaften auf dieser Welt, die sich keine Sorgen auf der Linksverteidiger-Position machen müssen. Dort spielt Fabio Coentrão souverän.

"Ich bin stolz auf das, was wir hier als Team erreicht haben", sagt Portugals Trainer Paulo Bento. "Unsere Teamleistung macht mich wirklich stolz." Der nicht immer unumstrittene Coach betont das deshalb so sehr, weil seine Mannschaft bei der EM bisher alles widerlegt hat, was ihr auch in der Heimat ständig vorgehalten wurde. Etwa dass Superstar Ronaldo sich intern völlig isoliere durch sein diven­haftes Verhalten.

Letzteres kann allein deshalb kaum sein, weil zwischen Ronaldo und einigen Mitspielern enge Verbindungslinien bestehen. Mit Nani oder Miguel Veloso hat er schon in der Jugend zusammengespielt. Und Pepe ist auch in Madrid einer seiner besten Haberer. "Cristiano ist der beste Spieler der Welt", meinte Pepe noch vor dessen zwei Toren gegen die Niederlande. "Er zeigt auch im Nationalteam, dass er ein großartiger Kapitän ist." Am Donnerstag bedarf es wieder einer Bestätigung.

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