Teurer Poker um Aufsteiger Onisiwo
Er ist einer der großen Aufsteiger der Saison. Am 17. November debütierte Karim Onisiwo beim Test gegen die Schweiz im Nationalteam. Da Teamchef Marcel Koller bei Spielern aus der österreichischen Liga bekanntlich lieber länger mit Teameinsätzen zuwartet, ist der Fall Onisiwo besonders beachtlich. Denn eineinhalb Jahre zuvor hatte der Flügelstürmer noch für Austria Salzburg in der Regionalliga gekickt.
Sein derzeitiger Verein Mattersburg will über den 23-Jährigen möglichst wenig sagen. Neben dem steilen Aufstieg gibt es ja auch eine Schattenseite. Der gebürtige Wiener liegt seit Monaten im Clinch mit den Burgenländern. Die Vertragsstreitigkeiten haben sich zuletzt auch auf die zu Saisonbeginn außergewöhnlichen Leistungen von Onisiwo ausgewirkt.
Vor genau einem Monat berichtete der KURIER davon, dass ein ordentliches Gericht über einen Vertragsaustritt entscheiden könnte. Onisiwos Manager Günter Starzinger meinte damals: "Man könnte diese Angelegenheit sicher mit Mattersburg klären." Das dürfte mittlerweile kein Thema mehr sein. Onisiwo will weg, soll formal im Recht sein und könnte durch ein Urteil sogar zum ablösefreien Spieler werden.
Viele Interessenten
Ein Winter-Schnäppchen?
Nicht unbedingt, denn die Interessenten sowohl aus dem In- als auch dem Ausland stehen Schlange. Rapid-Sportdirektor Andreas Müller wagte sich als Erster auch offiziell aus der Deckung – immerhin hatte Trainer Zoran Barisic das Talent mit den vielen Vereinswechseln schon vor eineinhalb Jahren auf dem Wunschzettel.
Ebenso interessiert ist die Austria. Für Trainer Thorsten Fink würde Onisiwo perfekt ins Konzept passen: sowohl der Abgang von Zulechner als auch der drohende Verlust von Gorgon im Sommer sprechen für eine Verstärkung am Flügel.
Interessiert wäre auch Sturm, die Grazer dürften aus finanziellen Gründen aber keine Chancen haben. Denn neben Klubs aus Deutschland mit ohnehin höheren Personalbudgets will es auch Salzburg wissen. Ob Red Bull eine Verstärkung der Wiener Titelkonkurrenten verhindern will, oder ebenso überzeugt ist vom Mann mit dem tödlichen Pass (sieben Assists), tut nichts zur Sache.
Rapid hat zwar unüblicherweise das nötige Kapital um mitzubieten, will das aber nicht tun. "Wir haben unsere Grenzen. Wir werden weiterhin sehr sorgsam wirtschaften", erklärt Müller.
Der Deutsche ist mittlerweile skeptisch: "Vom Gefühl her glaube ich, dass Onisiwo eher nicht in unsere Richtung tendiert. Wenn es nur darum geht, das meiste Geld rauszuschlagen, sind wir der falsche Ansprechpartner. Wir werden sicher keine verrückten Dinge machen, nur um ihn zu bekommen."
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