Millionenspiel mit Teenagern im Fußball

Beispiel Pellegri: Warum schon für 16-Jährige mehr als 20 Millionen Euro bezahlt werden.

Der überhitzte Transfermarkt treibt auch die Ablösesummen für Fußball-Youngsters in lichte Höhen. Neun Spiele in der italienischen Serie A, drei Tore, 16 Jahre jung – laut übereinstimmenden Medienberichten zufolge soll dieser Spieler zwischen 23 und 25 Millionen Euro plus Bonuszahlungen in Höhe von sechs Millionen Euro kosten. Monaco holte den Angreifer Pietro Pellegri vom FC Genua und machte ihn zum teuersten Unter-17-Spieler.

Talenteschmiede

Der 1,88 Meter große Stürmer schrieb im Mai letzten Jahres Geschichte, war der erste Spieler, der 2001 geboren wurde (am 17. März) und in der italienischen Serie A ein Tor geschossen hat. Im Dezember 2016 war er mit 15 Jahren und 280 Tagen der jüngste Spieler, der in Italiens Oberhaus eingesetzt worden ist. Im September 2017 wurde er auch noch zum jüngsten Spieler, der in einer Serie-A-Partie zwei Tore geschossen hat. Insgesamt wurde er bis dato erst zehn Mal bei den Profis eingesetzt, ein Mal davon im Cup. "Ich bin froh, dass ich nach Monaco darf. Dort hat man mich ganz schnell vom Projekt überzeugt, junge Spieler zu entwickeln", sagte der Teenager.

Vadim Vasilyev, der Vizepräsident des französischen Vereins, präsentierte sich mit Pellegri und meinte: "Wir sind froh, dass mit Pietro eines der größten Talente des europäischen Fußballs bei uns ist."

Monaco setzt mit der Verpflichtung von Pellegri einen erfolgreichen Weg fort. Im Sommer wird Paris SG 180 Millionen für Kylian Mbappé überweisen, der 19-jährige Jungstar ist bislang nur ausgeliehen. Monaco hatte ihn mit 15 Jahren aus Bondy, einer Kleinstadt in der Nähe von Paris, geholt. Monaco hat auch Bakayoko (Chelsea) und Mendy (Manchester City) im Sommer verkauft, sowie diesen Winter Carrillo (Southampton). Insgesamt haben die Franzosen rund 200 Millionen eingenommen– ohne das Geld für Mbappe.

Jugendschutz

Pellegri darf den Verein wechseln, obwohl er noch nicht 18 Jahre alt ist. Laut FIFA-Artikel 19 darf ein Spieler nur international transferiert werden, wenn er mindestens 18 Jahre alt ist. Es gibt allerdings ein paar Ausnahmen: Wenn die Eltern des Spielers aus Gründen, die nichts mit dem Fußball zu tun haben, Wohnsitz im Land des neuen Vereins nehmen, geht der Transfer in Ordnung. Das Gleiche gilt, wenn die Distanz zwischen Wohnort des Spielers und Sitz des Vereins höchstens 100 Kilometer beträgt. Oder aber, wenn der Wechsel innerhalb der EU stattfindet und der Spieler mindestens 16 ist.

Millionenspiel mit Teenagern im Fußball
Soccer Football - Copa Sudamericana - Brazil's Flamengo v Chile's Palestino - Ilha do Urubu stadium, Rio de Janeiro, Brazil - August 9, 2017. Vinicius Junior of Flamengo celebrates after scoring. REUTERS/Ricardo Moraes

FIFA-Artikel 19 verhindert bislang den Wechsel des teuersten 16-Jährigen. Vinícius José Paixão de Oliveira Júnior (Künstlername: Vinicius Junior) wurde am 12. Juli 2017 17 Jahre alt, schon im Mai verkündete Real Madrid, dass man das brasilianische Stürmertalent gekauft habe. 45 Millionen Euro Ablöse sollen samt Nebengeräuschen geflossen sein, Berater und Vater des Teenagers sollen sich weitere 16 Millionen Euro aufgeteilt haben. Somit werden die Kosten für den Jungstar auf 61 Millionen Euro geschätzt. Der kann allerdings frühestens diesen Sommer nach Spanien kommen.

Millionenspiel mit Teenagern im Fußball
Sergio Gomez (R)of Spain celebrates after scoring a goal against Iran during their quarter final football match of the FIFA U-17 World Cup at the Jawaharlal Nehru International Stadium in Kochi on October 22, 2017. The FIFA U-17 Football World Cup is taking place in India from October 6 to 28. / AFP PHOTO / ARUN SANKAR

Da nimmt sich das Teenager-Objekt der Begierde von Borussia Dortmund als Schnäppchen. Sergio Gómez aus der A-Jugend des FC Barcelona ist 17 Jahre, sein Vertrag läuft im Sommer aus, Dortmund zahlte schon diesen Winter die drei Millionen Euro, die Barcelona in die Ausstiegsklausel des Youngsters geschrieben hatte.

Leipzig war sich mit Benfica Lissabon einig über den Transfer des 16-jährigen Umaro Embalo, der noch kein Profi-Spiel absolviert hat. 15 bis 20 Millionen Euro hätten die Deutschen bezahlt, der Deal platzte aber an der Höhe der Berater-Honorare.

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