Torloses Wiener Derby als müder Abgesang

Torloses Wiener Derby als müder Abgesang
Auch das zweite Derby zwischen Austria und Rapid im Frühjahr ist schwach und bleibt ohne ein Tor.

Gleich vorweg, die Hoffnung auf ein besseres Spiel als beim 300. Wiener Derby (0:0) wurde am Sonntag von beiden Teams kaum erfüllt. Immerhin, die Akteure zeigten mehr Bereitschaft, ihre Offensiv-Geister zu wecken, wenngleich die 12.919 Fans lange auf gute Chancen warten mussten.

Ein Kopfball von Atdhe Nuhiu in Richtung Austria-Tor (23.) und ein Austria-Freistoß, den Harald Pichler fast in ein Eigentor verwandelte (25.), durften in Halbzeit eins schon als Highlights betrachtet werden. Bemüht, aber äußerst zerfahren verlief die erste Halbzeit – mit vielen Fouls im Mittelfeld und nur wenigen gelungenen Kombinationen. Meist waren die Austrianer wie die Rapidler an des Gegners Strafraum mit ihrem spielerischen Latein bereits am Ende.

Bei den Gästen war das Fehlen von Steffen Hofmann doch deutlich spürbar. Auch den Standardsituationen fehlte es ohne den rekonvaleszenten Rapid-Kapitän an der nötigen Präzision. Bei den Gastgebern wurde im Zentrum Tomas Jun gesucht, der sich aber kaum durchsetzen konnte. Dafür wurde um jeden Zentimeter Rasen in der Generali Arena heftig und meistens auch fair gestritten.

Das Prestigeduell lebte mehr von der Spannung und der Intensität als von der spielerischen Note, auch, weil die Favoritner wie die Hütteldorfer in erster Linie danach trachteten, ihre Defensiv-Abteilungen nicht zu entblößen. Es als niveauvoll zu bezeichnen, wäre eine Übertreibung gewesen. Beide Trainer setzten mit Roman Kienast und Atdhe Nuhiu auf groß gewachsene Mittelstürmer im üblichen 4-2-3-1-System. Die gefährlichen Flanken ins Zentrum fehlten, womit die zwei Speerspitzen im Strafraum arbeitslos waren.


Nicht zum Anschauen war das Spiel unmittelbar nach Seitenwechsel dann aus einem anderen Grund: Die Rapid-Fans zündeten einige Rauchtöpfe und nebelten klugerweise den eigenen Tormann Lukas Königshofer ein. Sogar das Wetter passte sich dem Geschehen an, Regen setzte ein.

Regenguss

Bei nassem Boden wären somit Torschüsse ein probates Mittel gewesen, Alexander Gorgon erkannte dies als Erster (59.). Kurz danach war Jun bei einer Möglichkeit zu zögerlich, und Kienast rutschte an einem Stanglpass vorbei.

Für Erheiterung sorgte zwischendurch Austria-Coach Ivica Vastic, der zwar Liendl einwechseln wollte, aber nicht wusste, für wen. Nach einer kurzen Nachdenkpause musste der völlig indisponierte Leovac duschen gehen (61.).

Spät aufgewacht

Rapid verbuchte erst in der 62. Minute den ersten Torschuss, Christopher Trimmel unterbrach Torhüter Lindners Nachmittagsschläfchen für wenige Sekunden. Vastic wartete mit einer neuen taktischen Variante auf, er wechselte Linz als zweiten Stürmer zu Kienast ein. Allerdings nur für zehn Minuten.

In der Rapid-Viertelstunde war die Austria dem Sieg näher. Mader und Klein versuchten sich mit guten Schüssen, während von den Hütteldorfern spielerisch nichts mehr zu sehen war. Und doch hatte Deni Alar im Konter den Matchball für Rapid, vergab ihn aber in der 89. Minute.

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