Die zweite Liga lässt grüßen

Ratlosigkeit: Hinterseer (li.) und Co. sind sportlich in der Krise, doch auch beim heutigen Gegner Rapid läuft es nicht nach Wunsch.
Wacker Innsbruck schreibt schwarze Zahlen, steht sportlich aber vor dem Abstieg.

Wenn die Gegenwart so überhaupt keine rosige Zukunft verspricht, dann hilft oft nur noch der Blick in die Vergangenheit. Rund um das Tivolistadion wird dieser Tage häufig das Wunder von Wolfsberg heraufbeschworen und auf das glückliche Fotofinish in der Vorsaison verwiesen. Damals hatten die Innsbrucker in der letzten Runde in Wolfsberg einen 0:2-Rückstand aufgeholt und waren last minute dem Abstieg entronnen. "Für uns ist diese Situation nicht neu", sagt Christopher Wernitznig in einem Anflug von Trotz und Zweckoptimismus, "deshalb haben wir auch keine Bedenken, dass es nicht klappen sollte."

Die Zuversicht ist verblüffend und fast schon putzig angesichts der tristen Tiroler Tabellensituation und der nackten Zahlen, die ein verheerendes Bild zeichnen: die schlechteste Offensive, die schwächste Defensive, drei Siege in 25 Runden, acht Auswärtspartien in Serie verloren, sieben Spiele in Folge nicht gewonnen, zehn Ausschlüsse – so sieht ein künftiger Zweitligist aus. Und wären der Admira nicht fünf Punkte abgezogen worden, die Abstiegsfrage wäre wohl jetzt schon beantwortet.

Qualitätsfrage

Es ist ein Absturz mit Ansage, und eine sportliche Krise, vor der schon seit Jahren gewarnt wurde. Tatsächlich bestätigte sich aktuell nur das, was schon die Vorgänger des aktuellen Trainers Michael Streiter prophezeit hatten. Bereits Walter Kogler (entlassen im Herbst 2012) und Roland Kirchler (entlassen im Dezember 2013) hatten der Mannschaft mangelnde Qualität attestiert. Und auch Streiter (ein Punkt in vier Partien) musste sich mittlerweile eingestehen. "Wir machen viel zu viele Fehler und bestrafen uns selbst. Aber wir werden uns jetzt sicher nicht ins Eck stellen und uns kampflos ergeben."

Angesichts der sportlichen Talfahrt wirkt es fast wie ein Hohn, dass der FC Wacker in diesem Jahr ausnahmsweise einmal keine finanziellen Existenzängste plagen. In den letzten Jahren war dem Traditionsverein meist in erster Instanz die Lizenz verweigert worden, "heuer werden wir mit einem Plus von einer halben Million Euro abschließen", erklärt Neo-Präsident Josef Gunsch.

Im Vorjahr hatte das Wunder von Wolfsberg den Traditionsklub vor dem Ruin und dem Aus gerettet. Heuer steht es nicht ganz so schlimm um Wacker. Sollten die Innsbrucker absteigen, "dann wird es auf jeden Fall weitergehen", so Klubboss Gunsch.

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