Team: Neustart nach der Ernüchterung

Team: Neustart nach der Ernüchterung
Marcel Koller zog einen Strich unters Hinspiel und plant Umstellungen für das Spiel am Dienstag gegen die Kasachen.

Wien, Innere Stadt, 13 Uhr. Im Schanigarten vor einem Hotel sitzen Julian Baumgartlinger und Franz Schiemer bei einer Tasse Kaffee. Nicht nur der ÖFB-Bus vor dem Eingang des Hotels ist untrügliches Zeichen, dass hier das österreichische Nationalteam logiert. Und die Polo-Shirts der beiden Kumpels zeichnen sie als Mitglieder das österreichischen Fußball-Nationalteams aus.

Erst um sechs Uhr in der Früh ist das Team im Hotel angekommen. Die Spieler spannten aus. Die einen schliefen länger oder zogen sich ins Zimmer zurück, die anderen genießen ihr Frühstück an der frischen Luft. Die Hufe der Fiakerpferde klappern auf dem Asphalt, träge fließt der Touristenstrom an den beiden Teamspielern vorbei. Nur ein einsamer Autogrammjäger lauert.

Der Hype um das Nationalteam hält sich im ersten Bezirk in Grenzen. Aber nicht nur dort. Nach dem Spiel in Kasachstan sollte eigentlich schon am Samstag der Kartenverkauf für das Rückspiel beginnen. Doch statt Begeisterung gab es eine Ernüchterung. Nach dem mageren 0:0 werden aber erst am Montag die restlichen Tickets zu kaufen sein. 40.000 Karten sind für die Partie gegen Kasachstan am Dienstag schon weg.

In der Wiener Innenstadt plaudert inzwischen Marcel Koller mit Schiemer und Baumgartlinger. Der Teamchef hat schon seine erste Aufgabe an diesem Tag erledigt, hat vor versammelter Presse seine Eindrücke und Ausblicke über Kasachstan, WM-Qualifikation und David Alaba kund getan.

Gute Ansätze

Team: Neustart nach der Ernüchterung

Gab es überhaupt etwas Positives aus Astana zu berichten?

Dominanz "Es war sicherlich positiv, dass wir so viel Ballbesitz hatten", sagt Marcel Koller. Rund 64 Prozent der Spielzeit hatten die Österreicher das Spielgerät vor den eigenen Beinen. Was aber auch zur Folge hatte, dass man das aggressive Pressing, das Österreichs Spiel unter Koller so ausgezeichnet hat, nicht sehen konnte.

Tormöglichkeiten Die Österreicher kamen zu Chancen, obwohl die Kasachen mit zwei Viererketten ihren Strafraum zur verbotenen Zone erklären wollten.

Ein Punkt Österreich hat angeschrieben. Der Teamchef sagt aber zum Pluspunkt: "Ich habe noch nicht auf die Tabelle gekuckt, ich schaue auf das nächste Spiel." Seinen Optimismus, was die Qualifikation für die WM betrifft, hat der Schweizer noch nicht verloren. Denn: "Es sind ja noch acht Spiele zu spielen."

Schlechte Eindrücke

Zu den negativen Eindrücken aus Astana nahm Koller ganz nüchtern Stellung, wirkte schaumgebremst, setzte teils gar die rosarote Brille auf.

Stoßstürmer Harnik Der dynamische Stuttgarter hatte so seine Probleme mit der dichten kasachischen Abwehr. Koller: "Er hat gegen Deutschland hervorragend gespielt, hatte gegen die Kasachen zwei gute Möglichkeiten. Hätte er getroffen, hätten wir jetzt diese Diskussion nicht." Also Ende der Diskussion.

Farbloser Arnautovic Der Bremer kann sicherlich mehr als er im Team zeigt. Koller: "Er hat sich weiterentwickelt, ist aber noch nicht am Ende seiner Entwicklung angelangt."

Abschluss Dazu hatte der Teamchef schon am Beginn des Lehrgangs alles gesagt. Er hatte im Teamcamp viel Wert darauf gelegt, dass jeder unbedingt Tore machen will. Nur gefruchtet hat es in Astana nicht.

Bewegungsarmut Österreichs Innenverteidiger hatten den meisten Ballbesitz, im Mittelfeld war lange Zeit Sendepause. Koller: "Zweite Halbzeit haben wir uns im Mittelfeld weiter nach vorn bewegt, sind dort hingegangen, wo es weh tut." Alles in allem habe es aber oft an diesen klugen Offensivbewegungen gefehlt. Koller: "Da müssen wir uns weiterentwicklen."

Gute Aussichten

Womit man auch schon beim Spiel am Dienstag angekommen ist.

Umstellungen Gegen die Kasachen hat er am "losing team" gegen Deutschland festgehalten. Vor dem zweiten Spiel binnen vier Tagen sagt der Schweizer: "Ich denke, dass es gut tut, frische Kräfte zu bringen."

David Alaba Ob der Jungstar spielen wird, auf der Bank sitzen wird oder nur auf der Tribüne, lässt Koller offen. Koller: "Ich bin mir aber sicher, dass er sich voll reinhauen wird." Das versichert auch der Jung-Bayer.

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