Svetits' harter Angriff per Geheimbrief

Svetits' harter Angriff per Geheimbrief
Fußball-Funktionär Peter Svetits, bis letzten Mittwoch in Untersuchungshaft, holt zum großen Rundumschlag aus.

Peter Svetits, ehemals Präsident und Generalmanager des Fußball-Traditionsklubs GAK, hatte viel Zeit, um über seine Vergangenheit nachzudenken.

Neun Tage saß er in Graz in Untersuchungshaft, nachdem er dabei gefilmt worden war, wie er einer ehemaligen Klub-Mitarbeiterin Geld für die Änderung einer Zeugenaussage gegeben haben soll. Svetits dementiert dies vehement. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Seit Mittwoch ist Peter Svetits wieder auf freiem Fuß. Und auf Tauchstation. Doch das hinderte den ehemaligen Berater von Frank Stronach nicht daran, Freunden und Bekannten zu vermitteln, dass er "gerade eine sehr schwere und dunkle Seite" seines Lebens erfahre, wie Svetits in einem vertraulichen eMail schreibt. Dem KURIER, der mit Svetits weder verwandt noch verhabert ist, liegt dieser Brief vor.

Er enthält neben emotionalen Einblicken ("Ich lebe in Gefühlsschwankungen zwischen Wut, Schmerz, Ohnmacht, Resignation") und Kritik an den Ermittlern ("Seitens der Staatsanwaltschaft wurde ich praktisch gezwungen, mit ehemaligen Präsidenten und Angestellten des Vereines Kontakt aufzunehmen und die von der Staatsanwaltschaft gewünschten Belege auf legale Weise zu besorgen") auch Passagen über die Zahlung an die Sekretärin: Er habe dieser kein "Bündel 500er" gegeben, sondern zwischen August und November in Summe lediglich 3000 bis 4000 Euro. Laut Svetits ohne Gegenleistung. Es sei "dokumentiert, dass ich jedes Mal sagte: 'Ich will nichts von dir, du brauchst nichts zu tun für mich, sondern nur die Wahrheit zu sagen.'"

Unter Druck

Delikat ist auch, was Svetits über die Rolle der späteren GAK-Präsidenten zu Papier bringt: Die Ex-Sekretärin habe Svetits zuletzt jedes Mal gesagt, dass der Staatsanwalt sie in einem anderen Verfahren "unter Druck setzt, und wenn sie beim GAK 'alle anpatze', sie eventuell gut davonkomme." Mehr noch: "Dies hörten auch andere Beschuldigte in der Causa GAK und sie baten mich, ob ich das nicht schriftlich von der ehemaligen Mitarbeiterin besorgen könne." Nur zur Erinnerung: Weitere Beschuldigte im Fall GAK sind u.a. die Ex-Präsidenten Rudi Roth, Harald Sükar und Stephan Sticher.

In weiterer Folge will Svetits nur noch als Vermittler aufgetreten sein. Man habe die ehemalige Klubmitarbeiterin im "Auftrag ehemaliger Präsidenten" gebeten, "eine Liste über angebliche Schwarzzahlungen zu erstellen und gegen offizielle Rechnungsbelege und 100 € Stundenlohn der Wahrheit entsprechend zu berichtigen."

Starker Tobak. Eine Ex-Sekretärin und Zeugin der Anklage soll demnach Listen berichtigen - im Auftrag ehemaliger GAK-Präsidenten. Kein Wunder, dass die Ermittler dem Treiben nicht tatenlos zusehen wollten. Svetits hat nach neun Tagen hinter Gittern seine eigene Theorie: Er sei nichts weiter als ein Bauernopfer. "Vielleicht hat man beim GAK Angst davor, die wirklich Verantwortlichen öffentlich anzusprechen. Der Einfluss dieser Personenkreise ist zu groß."

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