Sturm steckt im nationalen Tief

Nur vier Tage vor dem Rückspiel in der Champions-League-Quali musste der Meister eine bittere Derby-Pleite hinnehmen.

International hat der SK Sturm Graz seine Aufgaben bisher erfolgreich gelöst, national ist Österreichs Fußball-Meister in der noch jungen Saison aber noch nicht auf Touren gekommen. Am Samstag kassierten die Grazer im steirischen Derby gegen Kapfenberg eine 0:3-Niederlage und sind nach der dritten Bundesliga-Runde noch ohne Sieg. Sturm hat damit den schlechtesten Saisonstart seit acht Jahren hingelegt. Neben dem KSV durfte sich auch Aufsteiger Admira über einen 3:0-Derbysieg gegen Wr. Neustadt freuen.

Vier Tage vor dem Rückspiel in der Champions-League-Qualifikation gegen Sestaponi (Hinspiel 1:1) hat der Auftritt in Kapfenberg wenig Mut gemacht. Zur sportlichen Enttäuschung und den personellen Sorgen, die durch die Schulterverletzung von Matthias Koch noch größer geworden sind, kommt vor der Partie gegen die Georgier auch Unmut der Fans. Diese planen wegen ihrer Meinung nach zu hoher Ticketpreise am Mittwochabend einen Protest.

Trainer Franco Foda sah aber nicht alles negativ. Er bemängelte in erster Linie die schwache Chancenauswertung. "In der ersten Hälfte war Kapfenberg nur durch Standardsituationen gefährlich, wir haben unsere Chancen nicht genützt. Auch bis zum 0:2 hatten wir die besseren Möglichkeiten. Das Ergebnis täuscht über den Spielverlauf, es ist zu hoch, das Match hätte auch anders verlaufen können", erklärte der Sturm-Coach.

Die Spieler, die mit einem Erfolg am Mittwoch zumindest die Gruppenphase der Europa League erreichen können, gaben sich selbstkritisch. "Wenn man hier in Kapfenberg 0:3 untergeht, dann ist der Frust schon sehr groß. Wir machen einfache Fehler in der Defensive und im Spielaufbau. Am Mittwoch muss sich viel ändern, wenn wir weiterkommen wollen. Aufgrund der vielen Verletzungen ist die Mannschaft geschwächt, aber die Spieler, die auf dem Feld sind, müssen zu 100 Prozent ihre Leistung geben. Das war heute nicht bei allen der Fall", erklärte Patrick Wolf.

Ähnlich verärgert waren Torhüter Christian Gratzei und Routinier Mario Haas. "Wir müssen uns selbst an den Ohren nehmen und schauen, dass wir da wieder rauskommen", sagte Gratzei. "Wir haben zu überheblich gespielt und unsere Chancen nicht verwertet. Teilweise sind wir wie eine Schulmannschaft aufgetreten", monierte Haas.

"Historischer Sieg"

In Kapfenberg herrschte dagegen Hochstimmung. In der vergangenen Saison hatte es gegen das Team aus der Landeshauptstadt noch vier zu-null-Niederlagen gesetzt, nun soll der Sieg zu weiteren Top-Leistungen beflügeln. "Erfreulich, dass wir gegen eine der noch immer besten Mannschaften Österreichs gewonnen haben. Für den weiteren Verlauf der Meisterschaft war dieser historische Sieg sehr wichtig, weil die Mannschaft sieht, was sie mit ihren Fähigkeiten noch erreichen kann", meinte Trainer Werner Gregoritsch. "Der Sieg ist vielleicht um ein Tor zu hoch ausgefallen, aber wir haben gegen Sturm auch schon fürchterliche Prügel bekommen, die wir uns nicht verdient hatten", sagte er.

Markus Felfernig, Torschütze zum 2:0, sprach von einem "großen Tag für den KSV", Abwehrchef Dominik Taboga freute sich auch über die Art und Weise, wie der Erfolg zustande gekommen ist: "Den Vorwurf, dass wir fußballerisch nichts draufhaben, haben wir heute wohl entkräftet."

Klare Angelegenheit

So wie das steirische Derby war auch das Niederösterreich-Derby eine klare Angelegenheit. Aufsteiger Admira feierte den ersten Saisonsieg, der nicht nur vom Ergebnis her beeindruckend ausgefallen ist. Bereits nach 32 Minuten war nach Treffern von Benjamin Sulimani (11.), Patrik Jezek (29.) und Rene Seebacher (32.) die Entscheidung gefallen.

"Wir haben ein tolles Spiel gemacht, aber wir bleiben bescheiden, weil auch andere Zeiten kommen können", betonte Admira-Coach Didi Kühbauer. "Nicht nur die Punkte waren wichtig, sondern auch die Art und Weise wie wir gespielt haben. Die Mannschaft hat wenig zugelassen. Man hat bei uns gemerkt, dass wir das Spiel unbedingt gewinnen wollten."

Das Gegenteil ortete Neustadt-Trainer Peter Stöger bei seinen Männern. "Das 3:0 ist mehr als verdient. Ich weiß, dass die Mannschaft mehr kann, dass aber auch einige mehr aus sich herausholen müssen. Ich habe den Willen vermisst, weite Wege zu gehen, Zweikämpfe zu gewinnen. Wenn wir so spielen, dann hast du keine Berechtigung, in der höchsten Spielklasse mitzuspielen", bemängelte er schonungslos.

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