Stöger: Kein Kommentar zu Fan-Randalen in London

Das Spiel zwischen Köln und Arsenal wurde von Ausschreitungen überschattet.
Das 1:3 gegen Arsenal war für Köln und Trainer Peter Stöger nicht nur eine spielerische Niederlage. Auch die Ausschreitungen einiger Fans hinterließen einen bitteren Nachgeschmack.

Peter Stöger wollte nichts sagen, doch das musste er auch nicht. Die Wut über den Schatten, der über dem langersehnten Europacup-Comeback des 1. FC Köln lag, war ihm deutlich anzumerken. „Zu den Fans gebe ich keinen Kommentar ab“, sagte der Österreicher ungewohnt schmallippig und erklärte auf wiederholte Nachfragen nur: „Nichts über die Fans, okay? Ich bin Trainer, ich kümmere mich um die Mannschaft.“

Nur wenig gesprächiger war nach dem bitteren 1:3 (1:0) beim Europa-League-Favoriten FC Arsenal Kölns Sportdirektor Jörg Schmadtke. „Wenn ein Spiel eine Stunde später beginnen muss, ist das nie schön und gut“, sagte Schmadtke, wollte die Zwischenfälle vor dem ersten Kölner Europacup-Spiel nach 25 Jahren aber inhaltlich auch nicht bewerten: „Wir müssen erst mal klären, was da genau vorgefallen ist. Und ich fange nicht an, halbe Sachen rumzuerzählen.“ Auf die Frage, wie eng das Spiel vor einer Absage gestanden habe, sagte Schmadtke: „Relativ eng.“

Unterschätzt

Klar wurde nur: Das Sportliche war an diesem Abend, auf den FC-Fans 9115 Tage gewartet hatten, plötzlich in den Hintergrund getreten. Dass Stöger und Schmadtke die Vorfälle am Donnerstag in London nicht beurteilen wollten, war jedoch logisch. Zu unklar gestalteten sich zu diesem Zeitpunkt die Hintergründe. Augenscheinlich war nur: die Londoner Sicherheitskräfte hatten den Kölner Fan-Ansturm unterschätzt und mit ihrem Eingreifen nicht deeskalierend gewirkt, sondern das Gegenteil bewirkt. Dies dient jedoch allenfalls als Ansatz einer Erklärung, keineswegs als Entschuldigung.

„Wenn es den Versuch eines Platzsturms gegeben hat, dann verstehe ich die Motivation, kann es aber nicht gutheißen“, sagte Kölns Vize-Präsident Toni Schumacher dem Express: „Wir sind hier Gäste und sollten uns auch als solche benehmen.“ Stattdessen versuchten rund 50 Kölner Fans gewaltsam in einen Block einzudringen, es gab eine Schlägerei im Block vor dem Spiel, zudem wurden zweimal Bengalos gezündet. Sowohl Arsenal als auch dem FC drohen nun Strafen durch die UEFA.

Chaos um Stadion-Plätze

Arsenal hatte dem FC nur die üblichen 2900 Tickets zugestanden, obwohl das Stadion nicht ausverkauft war und der FC aufgrund der besonderen Wertigkeit des Spiels und über 20.000 Anfragen mehrfach um eine Aufstockung des Kontingents gebeten hatte. Gleichzeitig hatten die Briten die FC-Fans davor gewarnt, sie aus dem Stadion zu verweisen, sollten sie sich in gegnerischen oder neutralen Bereichen aufhalten.

Einige FC-Fans wollten aber trotz nachdrücklicher Bitte ihres Klubs in Fan-Kleidung in neutrale Blöcke, andere tarnten sich mit eigens gekauften Arsenal-Utensilien. Rund 8000 Kölner Fans waren im Endeffekt im Stadion, einige von ihnen wurden während des Spiels herausgeführt, weil sich britische Fans über ihren Jubel beschwert hatten.

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