Sperre für FIFA-Präsident Infantino?

FIFA-Präsident Gianni Infantino
Erst seit Ende Februar im Amt, wird die Kritik an Gianni Infantino immer lauter.

Eigentlich sollte Schluss sein mit der Korruption und den Skandalen in der FIFA. Doch auch ein Jahr nach dem Rücktritt von Sepp Blatter kommt der Fußballweltverband nicht zur Ruhe. Nun droht das nächste Beben. Der erst vor wenigen Monaten neu gewählte FIFA-Präsident Gianni Infantino könnte schon bald durch die FIFA-Ethikkommission für 90 Tage gesperrt werden.

Der Rücktritt von Domenico Scala und die Folgen

Alles begann beim ersten FIFA-Kongress von FIFA-Präsident Gianni Infantino im Mai in Mexiko Stadt. Bei einer Sitzung des FIFA-Council soll ein Komplott führender Funktionäre gegen Chefaufseher Domenico Scala geschmiedet worden sein. Gianni Infantino soll daran direkt beteiligt gewesen sein, so die Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Nachdem die FIFA in Mexiko Stadt das Council ermächtigte, selbst für ein Jahr die Mitglieder der eigenen Kontrollinstanzen zu benennen oder gar zu entlassen, trat Scala zurück.

Später, so die Welt am Sonntag, habe FIFA-Präsident Gianni Infantino per Mail die Vernichtung der Tonaufnahmen der Sitzung angewiesen. Zudem werden Infantino auch Verschwendung von Verbandsgeldern und die Missachtung des vorgeschriebenen Integritätschecks bei der Bestellung der neuen FIFA-Generalsekretärin Fatma Samoura vorgeworfen, so die Zeitung. "Es gibt so viele Verdachtsmomente gegen den Präsidenten, man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr", so ein Insider gegenüber der Welt am Sonntag. Mehrere Anzeigen sollen deshalb schon bei der FIFA-Ethikkommission gegen Infantino eingegangen sein.

Die FIFA dementiert

Der Weltfußballverband dementiert die angebliche Löschung von Tonaufnahmen der Council-Sitzung am 9. und 10. Mai in Mexiko-Stadt. "Der E-Mail-Verkehr, in dem die Löschung von Audio-Dateien erwähnt wird, bezieht sich auf eine Kopie der Original-Dateien der Sitzung, die fälschlicherweise auf einem lokalen Laufwerk gespeichert waren", so die FIFA. Die Originalaufnahme sei "ordnungsgemäß bei der FIFA gespeichert." Auch einen angeblichen Komplott gegen den mittlerweile zurückgetretenen FIFA-Chefaufseher Domenico Scala dementiert die FIFA.

Die FIFA-Ethikkammer wollte sich am Donnerstag nicht explizit zu den Vorgängen äußern, betonte allerdings, dass es derzeit kein formelles Verfahren gegen Infantino gebe. Der neue FIFA-Chef ist am Sonntag 100 Tage im Amt und muss sich seit dem FIFA-Kongress in Mexiko-Stadt am 13. Mai gegen diverse Vorwürfe wehren, sein Amt nicht ordnungsgemäß auszuüben.

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