Skandal: Deutsche Fans mit Nazi-Parolen

Unverbesserlich:Deutsche Fans in Prag.
Deutschland kam in Tschechien zu einem glücklichen 2:1 in der WM-Qualifikation. Nebensache. Denn die Anhänger skandierten rechte Parolen und sorgten für einen Skandal.

Katastrophe. Ganz schlimm. So ein Schmarrn. Die deutschen Nationalspieler fanden nach dem Arbeitssieg in Prag klare Worte. Doch es war keineswegs die dürftige eigene Leistung, mit der die Fußballer aus dem Land des Weltmeisters so hart ins Gericht gingen, sondern vielmehr der unrühmliche Auftritt einiger deutscher Anhänger.

Bereits bei der Schweigeminute vor dem Anpfiff war eine Hundertschaft im Fanblock negativ aufgefallen. Während der Partie setzte sich das mit Schmährufen gegen den DFB und Timo Werner (Leipzig) und zu schlechter Letzt mit rechten Parolen fort. „Dann fangen die Fans an, diesen Scheiß zu rufen. Da distanzieren wir uns komplett davon“, sagte Abwehrchef Mats Hummels.

Demonstrativ ging die deutsche Nationalmannschaft nach dem Schlusspfiff sofort in die Kabine und verzichtete auf das übliche Abklatschen mit der eigenen Anhängerschaft. „Wenn du Gesänge hörst mit nationalsozialistischem Hintergrund, braucht man sich nicht zu wundern, dass wir das nicht bejubeln. Wir waren uns alle einig, dass wir da jetzt nicht noch in die Kurve gehen und das auch noch unterstützen“, erklärte Julian Brandt.

Ziemlich wild

Im kollektiven Ärger über das Verhalten der Fans ging die allgemeine Unzufriedenheit über die Performance beim 2:1 gegen die Tschechen fast ein wenig unter. „Es war ein ziemlich wildes Spiel, ganz untypisch für uns. Das kenne ich so von einer deutschen Nationalmannschaft in den letzten zehn Jahren nicht mehr“, meinte etwa Siegestorschütze Mats Hummels selbstkritisch.

Andererseits ist das auch Jammern auf hohem Niveau. Die Sorgen der Deutschen hätten viele große Fußballnationen gerne: Immerhin hält der Titelverteidiger nach sieben WM-Qualifikationsspielen beim Punktemaximum von 21 Zählern und hat das Ticket für Russland fast in der Tasche.

Joachim Löw sah nach dem „glücklichen Sieg“ über die vielen Abspielfehler, die defensiven Mängel und die fehlende Durchschlagskraft gnädig hinweg. In der aktuellen Phase, knapp ein Jahr vor der WM-Endrunde in Russland, legt der deutsche Bundestrainer noch kein großes Augenmerk auf Spielkultur und Esprit.
Vielmehr nutzt er die Gelegenheit für personelle Experimente und schürt den teaminternen Konkurrenzkampf. Er habe noch nie so viele Spieler mit Potenzial zur Verfügung gehabt wie jetzt, sagt Joachim Löw. „Ein Freiticket für die Weltmeisterschaft 2018 hat niemand.“

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