Sieg in Paris: Djokovic schafft Karriere-Grand-Slam
Er zählt zu den Größten im Tennis. Ist DER Größte gegenwärtig, gibt wie selten zuvor einer im Konzert der Besten den Ton an. Und doch schien sein Werk unvollendet.
Bis Sonntag, 18.17 Uhr. Novak Djokovic, Mitglied einer Ein-Mann-Liga, hat sich nicht seinen ersten, aber zuletzt wohl größten Traum erfüllt: Der 29-jährige Serbe besiegte im Endspiel den Briten Andy Murray 3:6-6:1-6:2-6:4 und gewann erstmals die French Open.
Das haben viele bereits geschafft, allerdings hat der Ranglisten-Erste damit bei allen vier Grand-Slam-Turnieren (Australian Open, French Open, Wimbledon und US Open) triumphiert – wie erst sieben andere vor ihm. Karriere-Grand-Slam heißt dies in der Fachsprache.
Mit dem „Coupe des Mousquetaires“ sicherte er sich obendrein zwei Millionen Euro Preisgeld und zieht in der Rangliste weiter davon.
„Nole“ hat damit den Karriere-Slam geschafft, es könnte durchaus noch viel mehr werden. Das heißt, der Grand-Slam (alle Majors in einem Kalenderjahr zu gewinnen) ist durchaus machbar, Djokovics Favoritenrolle ist in Wimbledon und in New York noch größer als hier. Der letzte Herr, der dies schaffte, war 1969 der Australier Rod Laver, der im Rahmen der French Open geehrt wurde. Auch er sagt: „Kaum jemand hat das Herren-Tennis so dominiert wie Djokovic.“
Fehlstart
Zu Beginn sah es aus, als würde Novak Djokovic zum vierten Mal im Finale am großen Traum scheitern. Auch, wenn ihm ein schnelles Break gelang – der Serbe fand danach nicht ins Spiel, war weit von der Darbietung entfernt, die ihn zum glatten Halbfinal-Sieg gegen Dominic Thiem geführt hatte.
Der 29-Jährige Murray (exakt eine Woche älter als Djokovic) packte seine besten Schläge aus, spielte mit seinem verunsicherten Gegenüber Katz’ und auch Maus.
Murray („Ich bin froh, bei diesem Stück Sportgeschichte dabei gewesen zu sein“) darf sich mit der Hälfte des Preisgeldes zufriedengeben und mit der Erkenntnis, auch auf Sand gut spielen zu können. Früher war dies nicht der Fall, erst im Vorjahr holte er seinen ersten Titel auf Sand, nur drei von 36 Titeln holte er auf diesem Belag.
Neustart
Die beiden Finalisten pausieren nun, Roger Federer feiert beim Rasenturnier von Stuttgart ab Montag sein Comeback. Dominic Thiem, die Nummer sieben der Weltrangliste, versucht dort seine Rasenbilanz aufzupolieren.
Geboren: 22. Mai 1987 in Belgrad
Wohnort: Monte Carlo
Familienstand: verheiratet mit Jelena Ristic (seit 9.7.2014), Sohn Stefan (geb. 20. Oktober 2014)
Größe/Gewicht: 1,88 m/80 kg
Website: http://www.novakdjokovic.com
Profi seit: 2003
Rechtshänder, beidhändige Rückhand
Coach: Marian Vajda (SVK), Boris Becker (GER); Fitness: Gebhard Gritsch (AUT)
Größte Erfolge:
12 Grand-Slam-Titel (Australian Open 2008, 2011, 2012, 2013, 2015,
2016; French Open 2016; Wimbledon 2011, 2014, 2015; US Open
2011, 2015),
8 weitere Grand Slam Finali (US Open 2007, 2010, 2012, 2013,
Wimbledon 2013, French Open 2012, 2014, 2015)
Sieger ATP-World-Tour-Finale 2008, 2012, 2013, 2014, 2015
Davis-Cup-Sieg 2010 mit Serbien
Erster serbischer Grand-Slam-Turniersieger der Geschichte
Bronze Olympia 2008 in Peking
Einzel-Turniersiege auf der Tour: 65
Aktuelle Weltranglisten-Position: 1.
Karriere-Preisgeld: mehr als 101 Mio. US-Dollar
Einzel:
Novak Djokovic (SRB-1) - Andy Murray (GBR-2) 3:6,6:1,6:2,6:4
Doppel:
Feliciano Lopez/Marc Lopez (ESP-15) - Bob Bryan/Mike Bryan (USA-5)
6:4,6:7(6),6:3
Einzel:
Garbine Muguruza (ESP-4) - Serena Williams (USA-1) 7:5,6:4
Doppel:
Caroline Garcia/Kristina Mladenovic (FRA-5) - Jekaterina
Makarowa/Jelena Wesnina (RUS-7) 6:3,2:6,6:4
Martina Hingis/Leander Paes (SUI/IND) - Sania Mirza/Ivan Dodig
(IND/CRO-2) 4:6,6:4,10:8
Einzel:
Geoffrey Blancaneaux (FRA) - Felix Auger Aliassime (CAN) 1:6,6:3,8:6
Doppel:
Yshai Oliel/Patrik Rikl (ISR/CZE) - Chung Yun-seong/Orlando Luz
(KOR/BRA) 6:3,6:4
Einzel:
Rebeka Masarova (SUI) - Amanda Anisimova (USA) 7:5,7:5
Doppel:
Paula Arias Manjon/Olga Danilovic (ESP/SRB) - Olesja
Perwuschina/Anastasia Potapowa (RUS-1) 3:6,6:3,10:8
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