Sensationsteam Pasching im Schatten der Dose

16.04.2013 Wien; Fussball; Hanappi Stadion; OEFB - Samsung Cup; SK Rapid Wien - FC Pasching Jubel Pasching Copyright DIENER / Eva Manhart Marktgasse 3-7/4/5/21 A-1090 Wien Telefax +43 1 955 32 35 Mobil +43 676 629 98 51 BA CA Bank Nr. 12000 Account Nr. 00712 223 783 e-mail: agentur@diener.at Datenbank: www.diener.at
Nur dank Hilfe von Red Bull konnte Pasching jene Elf zusammenstellen, die Rapid blamierte.

Ein Regionalligist im Cup-Semifinale – so ganz neu ist das nicht. 2007 kamen die Salzburger Red Bull Juniors so weit und mussten sich erst im Elferschießen der Austria beugen. Aber auch Pasching schaffte schon dieses Kunststück. 2000 unterlagen die Oberösterreicher als Drittligist erst in der Runde der letzten Vier dem GAK mit 0:1.

Mit dem ASKÖ Pasching von damals hat der FC Pasching von heute wenig zu tun. Jenes Team, das Rapid im Hanappi-Stadion blamiert hat, gibt es in dieser personellen Zusammensetzung nur, weil Red Bull sein Füllhorn auch über den Klub aus dem Linzer Nachbarort ausgeschüttet hat.

Doppelpass

Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz wünscht sich ein Red-Bull-Team in Österreichs zweithöchster Spielklasse (=Erste Liga). In dieser sollen dann die Talente aus der Red-Bull-Akademie reifen. Weil den Juniors das Mitspielen in der Erste Liga verboten wurde, fanden findige Juristen Wege, um die Statuten auszutricksen. Und um dem Red-Bull-Chef seinen Wunsch zu erfüllen, wird gleich zweigleisig gefahren.

Einerseits gibt es den FC Liefering. Der Tabellenführer der Regionalliga West ist zwar auf dem Papier ein eigenständiger Verein, aber eigentlich nichts anderes als die zweite Mannschaft von Red Bull Salzburg. Die Dressen sind ident, gespielt wird in der Red-Bull-Arena, und Trainer Peter Zeidler wurde von Salzburg-Sportchef Ralf Rangnick persönlich ausgesucht.

Andererseits gibt es eben auch den FC Pasching. Seit eineinhalb Jahren werden die Oberösterreicher finanziell unterstützt. Die Dressen sind zwar nicht ident mit jenen von Salzburg, gespielt wird auch nicht in Salzburg, sondern im Paschinger Waldstadion. Aber der Trainer kam aus Salzburg: Gerald Baumgartner wechselte von den Red Bull Juniors im Winter 2011/’12 nach Pasching.

Dank der Red-Bull-Gelder konnte Baumgartner einen Kader gespickt mit Ex-Bundesliga-Spielern zusammenstellen, der zunächst den Klassenerhalt in der Regionalliga Mitte schaffte und in dieser Saison nicht nur auf Meisterkurs ist, sondern auch ins Cup-Semifinale einziehen konnte. Einen Absolventen der Red-Bull-Akademie suchte man in jener Paschinger Elf, die Rapid bloßstellte allerdings vergeblich.

„Wir haben unser Konzept zu 100 Prozent umsetzen können“, freute sich Baumgartner, der den Grund für die Sensation zu kennen glaubt: „Wir hatten nichts zu verlieren, bei uns steht die Meisterschaft klar im Vordergrund.“

Kuriosum

In der Regionalliga Mitte gibt es einen Zweikampf mit dem LASK. Der Titel allein berechtigt aber nicht zum Aufstieg in die zweithöchste Liga. Es wartet noch das Play-off und in diesem höchstwahrscheinlich der FC Liefering. Dass zwei Red-Bull-Klubs im direkten Duell um den Aufstieg in die Erste Liga spielen dürfen, ist seltsam, widerspricht aber in Österreich nicht den Liga-Statuten.

Auch im Cup-Semifinale könnte es ein Red-Bull-internes Duell geben. Denn neben Pasching hat sich ja auch Salzburg für die Runde der letzten Vier qualifiziert.Eigentlich wollte der ÖFB solche Duelle ja verhindern, deshalb wurden ja auch die zweiten Teams der Bundesliga-Klubs mit einem Teilnahmeverbot am Cup belegt.

Doch Pasching wird offiziell von Red Bull nur gesponsert. Zu sehen ist das aber nicht. Auf der Paschinger Dress fehlt jedenfalls das Logo mit dem roten Bullen.

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