18 Jahre nach der WM will Österreich zur EM

Österreich spielte 1998 bei der WM in Frankreich. 2016 steigt dort die EM. Mit Österreich?

1997 durfte das Nationalteam zuletzt über die Qualifikation für ein Großereignis jubeln. Inzwischen gab es eine Teilnahme: Ein klares 9:3 gegen Ungarn brachte die Europameisterschaft 2008 nach Österreich und in die Schweiz. Ausgetragen wurde diese Begegnung jedoch mit Stimmzetteln und nicht auf dem Fußballplatz, so ersparte sich die Nationalelf kurzerhand die Qualifikation. Die Chronik eines siebenmaligen Scheiterns in Folge.

Alle Neune in Spanien

18 Jahre nach der WM will Österreich zur EM
- EM 2000 Nach Frankreich sollte es zwei Jahre später nach Belgien und in die Niederlande gehen – erstmals zu einer EM. Eine blamable 0:9-Niederlage gegen die Spanier markierte die Wende, obwohl man sogar nach der Niederlage weiterhin auf Platz 1 der Gruppe lag. Herbert Prohaska ging als Teamchef, Österreich erreichte unter Otto Baric hinter Spanien und Israel gar nur Rang drei. Es war die letzte Qualifikation für Toni Polster, der 2000 gegen den Iran sein Abschiedsspiel zelebrierte.

Zumindest Relegation

- WM 2002Auf nach Japan und Südkorea? Teamchef Otto Baric durfte eine komplette Qualifikation coachen. Spanien war wieder eine Nummer zu groß, in Israel stieg im letzten Spiel das brisante Duell um Rang zwei. DerORF-Kommentator wurde mit Orangen beschossen. Herzog schoss in der 92. Minute ein Freistoßtor zum 1:1 – Platz zwei. In der folgenden Relegation ging Österreich gegen die Türkei 0:1 und 0:5 baden.

Krankl ohne Chance

18 Jahre nach der WM will Österreich zur EM
Philip Cocu (C) of Netherlands celebrates the third goal against Austria with team mate Patrick Kluivert (R) during their Group three Euro 2004 qualifying match in De Kuip in Rotterdam September 6, 2003. At left is Anton Ehmann of Austria. The Netherlands won the match 3-1. REUTERS/Michael Kooren
- EM 2004Der Teamchef heißt Hans Krankl, die übermächtigen Gegner Niederlande (22 Punkte) und Tschechien (19 Punkte). Österreich wird Dritter (9 Punkte). ÖFB-Boss Stickler hatte Krankls Vertrag trotz einer 0:1-Niederlage schon vorzeitig verlängert.

Krankl "irre regulär"

- WM 2006 England und Polen sind die härtesten Gegner. Der Auftakt mit einem 2:2 gegen England ist vielversprechend, die 1:3-Niederlage gegen Polen niederschmetternd. Nach einem 2:3 in Polen ist die WM-Chance vorbei, Krankl darf gehen. Kultstatus hat der ehemalige Kult-Kicker in seiner Teamchef-Ära nur mit einem Interview nach dem 3:3 in Nordirland errungen: "Da Födhofa Ferl zum ersten Moi spüt gegen a Ungeheuer mit da Numma 10, der a Rugbyspüla is und ka Fuaßboispüla." Oder: "Wann i siech, wos da 33-jährige Kühbauer, wia der siebzg Meter geht in an Konter in da 88igsten Minuten – jo locht do ned an jeden des Herz in Österreich?" Der Monolog endet mit: "Wos do passiert is, is extremst nicht in Ordnung, nochamoi, das is IRRE REGULÄR."

Kurzgastspiel Brückner

- WM 2010 Nach dem Freispiel für die Heim-EM unter Teamchef Josef Hickersberger wollte Stickler einen renommierten Ausländer als Teamchef. Zu spät bemerkte man, dass der Tscheche Karel Brückner nicht mehr vor Energie sprudelte und nur schlecht Deutsch gesprochen hat. Die Qualifikation begann mit einem 3:1 gegen Frankreich und endete für Brückner nach einem 0:2 in Litauen und einem 1:1 auf Färöer – nach nur drei Spielen. Dietmar Constantini übernahm, Österreich wurde Dritter hinter Serbien und Frankreich.

Endstation Constantini

- EM 2012 Die Chance für Dietmar Constantini auf eine komplette Qualifikation. Ein 4:4 in Belgien war der emotionale Höhepunkt, danach ging es stetig bergab, mit dem Tiefpunkt eines 2:6 in Deutschland. Österreich wurde hinter Deutschland, der Türkei und Belgien gar nur Vierter. Constantini nahm nach Kritik von ÖFB-Boss Leo Windtner zwei Spiele vor dem Ende den Hut.

Kollers erste Chance

- WM 2014 Unter Marcel Koller begann der Weg nach Brasilien mit einer Heimniederlage gegen Deutschland und einem Remis in Kasachstan. Ein 1:2 in Schweden bedeutete das Ende des Weges und damit Rang drei hinter Deutschland und Schweden. Ab Montag beginnt für den Schweizer die zweite Chance.

Der Modus

Die 53 Mannschaften wurden in neun Gruppen eingeteilt: acht Gruppen mit jeweils sechs Mannschaften und eine Gruppe mit fünf Mannschaften. Die zwei besten Mannschaften jeder Gruppe und der punktbeste Dritte (die Resultate der Partien gegen den Gruppenletzten werden in den Sechsergruppen nicht berücksichtigt) qualifizieren sich direkt für das Endrundenturnier. Die acht verbleibenden Gruppendritten ermitteln in Play-off-Spielen im November 2015 die restlichen vier Endrundenteilnehmer.

Die Europameisterschaft

Es wird vom 10. Juni bis zum 10. Juli 2016 in Frankreich gespielt. Spielorte sind Paris (Stade de France St-Denis und Parc des Princes St-Germain), Marseille, Lyon, Lille, Lens, Bordeaux, St-Etienne, Toulouse und Nizza. Die Auslosung der Endrunde findet am 12. Dezember 2015 im Palais des Congrès de Paris statt. Frankreich ist fix dabei. Die 15. Europameisterschaft ist die erste mit 24 Mannschaften.

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