Schinkels denkt nach SKN-Aufstieg an Abschied

Schinkels denkt nach SKN-Aufstieg an Abschied
"Für mich ist die Sache rund", sagt Frenkie Schinkels nach dem Aufstieg in die Bundesliga.

Beim SKN St. Pölten beginnt nach der Absicherung des Titels in der Erste Liga die intensive Phase der Planung für die Bundesliga. Vor allem in Sachen Kader bestehen einige Fragezeichen. Ein weiteres stellte Frenkie Schinkels in den Raum: Der Sportmanager denkt nach dem bisher größten Erfolg der Klubgeschichte an Rücktritt. "Für mich ist die Sache rund", sagte der 53-Jährige.

Der Aufstieg habe ihm enorme Genugtuung verschafft, versicherte Schinkels, der in St. Pölten bereits Spieler und Trainer war, gegenüber dem TV-Sender Sky. Ob er als sportlicher Leiter weitermachen werde, wollte der umtriebige Ex-ÖFB-Teamspieler nicht beantworten. "Ich habe natürlich auch andere Jobs", sagte Schinkels, der als Experte für Puls 4 und auch als Kolumnist tätig ist. "Jetzt Sportdirektor in der Bundesliga? Ich muss schauen, wie ich das machen möchte."

Schinkels denkt nach SKN-Aufstieg an Abschied
20.05.2016 Fussball , Erste Liga, Wiener Neustadt - St. Poelten St. Poelten - Mannschaft Copyright Agentur DIENER / Alex Domanski
Er müsse in sich gehen und dann eine überlege Entscheidung treffen, kündigte Schinkels an, der sein Amt 2014 angetreten hatte, als St. Pölten gegen den Abstieg in die Regionalliga spielte. "Dann werden wir heute Meister und gehen in die Bundesliga. Für mich ist die Geschichte rund. Ich bin zufrieden, ich bin 53 Jahre. Ich lebe ja nicht wegen dem Geld, sondern wegen den Erfolgen, und das ist ein riesiger Erfolg für mich persönlich."

"Ich habe Daxbacher geholt"

Für einen Weiterverbleib auf dem Posten spreche "das Herz". Er lebe Fußball und denke jeden Tag daran. "Ich weiß, dass ich oft polarisiere. Aber ich bin überzeugt, dass ich so einige Leute aufgeweckt habe", erklärte der gebürtige Niederländer. Außerdem gehe die Verpflichtung des Erfolgstrainers auf seine Kappe. "Ich habe Karl Daxbacher geholt, der mit viel Willen und Leidenschaft arbeitet."

Der ehemalige Austria- und LASK-Coach ist nicht nur für Schinkels ein wesentlicher Faktor für den Erfolg. Mit seiner ruhigen, sachlichen Arbeit komme er bei den Spielern gut an. "Es ist eine Sensation, was der 'Daxi' mit dieser Truppe gemacht hat", meinte Austria-Ikone Anton Pfeffer, der bei St. Pölten im Aufsichtsrat sitzt. "Daxbacher hat den Löwenanteil. Er hat etwas Magisches", sagte der nunmehrige Sturm-Graz-Sportdirektor Günter Kreissl, der zuvor lange Jahre in Wiener Neustadt gearbeitet hatte.

Punktrekord

Der Meistermacher selbst wollte sich nicht in die Auslage stellen. "Es ist sicher nicht alleine auf mich zurückzuführen", entgegnete der Niederösterreicher, der 2007 bereits mit dem LASK aufgestiegen war. Vielmehr sei das Kollektiv über sich hinausgewachsen. "Wir waren heuer sicher nicht der Favorit", erinnerte Daxbacher. Nach den ersten sieben Runden habe er nicht mehr gedacht, dass sich die Mannschaft noch derart steigern würde. Und eine Errungenschaft wie ein neuer Punktrekord sei überhaupt fernab der Realität gewesen.

In den Augen von Daxbacher war der 2:0-Sieg gegen Wiener Neustadt in der achten Runde Ende August die Initialzündung. Schon acht Punkte fehlten damals auf Spitzenreiter Wacker Innsbruck - ein Rückstand, der sukzessive abgearbeitet wurde. Gegen den niederösterreichischen Rivalen gewannen die "Wölfe" übrigens auch die restlichen drei Saisonduelle.

Die richtige Arbeit warte aber erst jetzt auf den Verein, darüber sind sich alle einig. "Meister in der Erste Liga zu werden, ist vergleichsweise leicht, in der Bundesliga zu bleiben aber schwer. Wir haben heute gesehen, dass wir nicht besser sind als Grödig - und die sind abgestiegen", formulierte Lautsprecher Schinkels nach dem 3:0-Sieg beim SCWN am Freitag gewohnt pointiert.

Personelle Verstärkungen sollen für sämtliche Mannschaftsteile kommen. Bereits am kommenden Montag werde man sich erstmals zusammensetzen, um - vor allem in finanzieller Hinsicht - die Möglichkeiten auszuloten. "Dass wir uns verstärken werden und müssen, ist jedem klar", sagte Obmann Gottfried Tröstl. Mit dem aktuellen Kader habe man jedoch einen "soliden Grundstein gelegt".

"Qualität ist vorhanden in der Mannschaft", meinte auch Kapitän Lukas Thürauer, der dank seiner Admira-Vergangenheit bereits auf Bundesliga-Erfahrung verweisen kann. Selbiges gilt unter anderem auch für die Routiniers Tomasz Wisio, Mark Prettenthaler, Andreas Dober und Goalgetter Daniel Segovia. Ob der Kern der Truppe zu halten sein wird, erscheint allerdings fraglich. Junge Leistungsträger wie Cheikhou Dieng oder David Stec haben nicht zuletzt bei künftigen Bundesliga-Konkurrenten Begehrlichkeiten geweckt.

Kommentare