Ronaldo vor Gericht: Sein härtestes Spiel

Cristiano Ronaldo droht womöglich eine harte Strafe.
Am Montag muss der Weltstar vor Spaniens Untersuchungsrichtern aussagen - die möglichen Konsequenzen sind weitreichend.

Erstmals seit 35 Jahren wurde "El Clasico" zwischen Real Madrid und FC Barcelona außerhalb Spaniens gespielt. In der Nacht auf Sonntag sahen 65.000 Zuschauer im Hard Rock Stadium in Miami im Rahmen des International Champions Cup die beiden spanischen Top-Klubs. Tickets wurden um bis zu 5500 Dollar (4700 Euro) gehandelt.

Solche absurden Preise für ein Testspiel erklären sich auch mit dem Image der Superstars, das mittlerweile von Europa über den Ozean ausstrahlt. Doch wie lange hält dieser Schein noch an?

Eine vorläufige Antwort wird der Montag geben. Denn heute muss der bestbezahlte Fußballer der Welt vor Spaniens Untersuchungsrichtern aussagen: Cristiano Ronaldo muss erklären, warum jahrelang Millionen an Werbeeinnahmen versteckt wurden, ohne Illegales im Sinn zu haben. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Real-Superstar Steuerhinterziehung von 14,7 Millionen Euro vor.

Ronaldo selbst bestreitet das. Er ließ über seine Anwälte erklären, ein legales Konstrukt zu unterhalten, zumindest aber nicht absichtlich Steuern hinterzogen zu haben. Nach dieser Anhörung am Montag wird sich entscheiden, ob dem 32-Jährigen der Prozess gemacht wird, oder ob er aus dieser Sache herauskommt – sei es durch einen Deal mit den Behörden oder durch die Einstellung der Ermittlungen.

Die Mendes-Methode

Ronaldos Steueraffäre legt jedenfalls den Blick frei auf die gigantischen Millionenbeträge, die im Fußball fließen, auf die Gier der Protagonisten, auf den gefährlichen Einfluss seines Berater Jorge Mendes. All das wird von der Internetseite Football Leaks sowie dem Magazin Spiegel seit Monaten enthüllt und in dem Buch "Football Leaks. Die schmutzigen Geschäfte im Profifußball" ausführlich beschrieben.

Am 27. Juni sagte bereits der Spieleragent Jorge Mendes vor Gericht in Madrid aus. Er arbeitet mit Ronaldo zusammen, seit dieser 16 Jahre alt ist. Bis 2014 waren Werbedeals mit einer Firma in Irland abzuschließen. Mehrheitsaktionär dieser Firma: Jorge Mendes. Geschäftsführer: Mendes’ Neffe.

Die Firma in Irland behielt nach Abschluss jedes Vertrages aber nur eine Provision für sich ein und leitete das Geld auf die Britischen Jungferninseln weiter. Dort saß eine Briefkastenfirma, die ein Konto in der Schweiz besaß und an die Ronaldo bis 2014 seine Bild- und Werberechte abtrat. Mehr als 70 Millionen Euro flossen auf diesem Weg zwischen 2009 und 2014 in die Karibik. Der Unternehmenssteuersatz auf den Britischen Jungferninseln liegt bei null Prozent.

"Es ist doch wirklich nicht nötig, Steuern zu hinterziehen, wenn man so viel Geld verdient", ärgerte sich UEFA-Präsident Aleksander Ceferin.

Die Enthüllungen zeigen: Hinter dem Modell Ronaldo steckt System. Im Juni erstattete die Staatsanwaltschaft in Madrid auch Anzeige wegen Steuerhinterziehung gegen den Startrainer Jose Mourinho, der ganz ähnlich mit Mendes arbeitete.

Kein Einzelfall

Die weiteren Stars von der Mendes-Firma "Gestifute" im Steuer-Fokus: Falcao, James Rodriguez, Pepe, Fabio Coentrao, Angel di Maria.

Morgen steht das gesamte System Ronaldo/Mendes auf dem Spiel. Im Fall eines Prozesses droht "CR7" eine Haftstrafe und dem gesamten Fußball ein riesiges Imageproblem: Denn schon 2016 wurde mit Lionel Messi ein Superstar wegen Steuerhinterziehung verurteilt.

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