Ried-Rapid: Duell mit alten Bekannten

Ried-Rapid: Duell mit alten Bekannten
Nach 20 Jahren bei Rapid stürmt Rene Gartler für Ried erstmals gegen den Stammverein. Ein Ausblick.

Vor zwanzig Jahren dribbelte Rene Gartler erstmals für Rapid. Der Stürmer zählte sofort zu den größten Talenten und sollte diesen Status bis zum Abschied im Sommer behalten. Ein Schicksal als ewiges Talent wollte der 26-Jährige unbedingt vermeiden, deshalb spielt er am Sonntag mit Ried (16.30 Uhr, ORFeins, Sky live) erstmals gegen seinen Stammverein. Denn der Durchbruch bei Rapid ist mit 59 Bundesligaspielen in neun Jahren und nie mehr als vier Liga-Saisontoren ausgeblieben.

"Ich will regelmäßig spielen. Bei Rapid war das nur im letzten Jahr unter Pacult, bis zu meinem Handbruch möglich. Unter Schöttel bin ich kaum noch drangekommen", erinnert sich der Wiener, der damit Ex-Kollege Thomas Hinum ins Innviertel nachgefolgt ist.

Obwohl schon drei Heimspiele verloren gegangen sind, ist Gartler nach dem Rückschlag von Rapid gegen Rosenborg optimistisch: "Wir können jeden Gegner schlagen, also auch Rapid." Seine Emotionen will er nicht zeigen: "Ich habe noch Freunde bei Rapid, aber die 20 Jahre möchte ich im Spiel ausblenden."

Rapid ohne Gartler – das gibt es aber scheinbar nicht. Vater Harald, 47, von dem Rene den Spitznamen Harry erbte, stürmte früher für die Amateure (1998 ein Mal für die Profis) und ist mittlerweile in der Stadionverwaltung aufgestiegen.

Auswärtsserie

Trainer Schöttel wird das Hanappi-Stadion länger nicht sehen: Ried ist der Auftakt zu einer Auswärtstournee über Allerheiligen (Cup), Innsbruck und Charkiw. Zuletzt gab es zwei Siege gegen den früheren Angstgegner Ried. Für einen dritten "müssen wir nach der Enttäuschung im Europacup wieder geistig und körperlich frisch sein", weiß Schöttel, der rotieren wird.

Gartler hat unter Trainer Fuchsbichler hingegen endlich seinen Stammplatz. Die Spanier Guillem und Casanova sind weg. Neu ist auch das System: 4-2-3-1 statt dem außergewöhnlichen, unter Ex-Coach Gludovatz erfolgreichen 3-3-3-1. "Das hat auch damit zu tun, dass wir mit Reifeltshammer oft nur einen fitten, gelernten Innenverteidiger, aber drei Positionen zu besetzen hatten", erklärt Gartler, der ein Comeback bei Rapid nicht ausschließt: "Vielleicht werde ich einmal Nachwuchs-Trainer."

Abgelegt scheint das bei Rapid legendäre Verletzungspech. "Das hat für die nächsten 20 Jahre gereicht." Vielleicht liegt die neue Leichtigkeit aber auch am Umfeld: "Die Ansprüche in Ried sind gestiegen, der Druck wird aber nie so groß sein wie bei Rapid."

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