Barazite verweigert Reporterin den Handschlag

Nacer Barazite
Aus religiösen Gründen gibt der Ex-Austrianer Frauen nicht die Hand. Die Journalistin reagiert gelassen auf die Diskussionen.

Nacer Barazite, ehemaliger Spieler von Austria Wien, hat in seiner Heimat für Diskussionen gesorgt. Nach dem 4:2-Sieg am Sonntag gegen Twente Enschede, bei dem Barazite das vorentscheidende Tor zum 3:2 erzielte, verweigerte er im Anschluss an ein Interview der TV-Reporterin Hélène Hendriks - anders als ihrem männlichen Kollegen John de Wolf - den Handschlag.

Der Verein hatte Klubmitarbeiter und Journalisten bereits vor längerer Zeit darüber informiert, dass Barazite und sein ebenfalls muslimischer Teamkollege Yassin Ayoub aus religiösen Gründen Frauen nicht die Hand geben. "Mit dieser Information sind die Medien respektvoll umgegangen", sagte Utrecht-Sprecher Martin Versteeg im NRC Handelsblad. Hendriks gab an, das vergessen zu haben. Publik war diese Vereinbarung geworden, da die TV-Reporterin noch auf Sendung sagte: "Ach ja, ich darf Ihnen ja nicht die Hand geben". Laut Spiegel Online reagierte die Journalistin gelassen auf die Diskussionen: "Ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn mir jemand aus religiösen Gründen nicht die Hand gibt." Zudem sei Barazite "ein richtig netter Kerl".

Aufruhr

Die Wogen hochgehen ließ im Anschluss eine Aussage von Johan Derksen, Chefredakteur des Magazins Voetbal International. "Wenn er sich so benimmt, muss er sich für IS rekrutieren lassen", so der für seine aufbrausende Art bekannte Journalist. Vor allem in sozialen Medien sorgten der Vorfall sowie die Reaktion Derksens für Wirbel.

Der FC Utrecht hat eine Abmachung mit seinen muslimischen Profis Barazite und Ayoub. So sei der Klub bestrebt, den Spielern die Ausübung ihrer Religion zu ermöglichen, sofern dies den sportlichen Bereich nicht beeinflusse. Auch habe man einen Gebetsraum eingerichtet. Andererseits mussten sich die Spieler dazu bereit erklären, sich von der weiblichen Physiotherapeutin des Klubs behandeln zu lassen.

Barazites Familie stammt aus Marokko, er selbst ist Niederländer.

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