Reform: Wie die Liga an ihrer Zukunft bastelt

Meister-Weg: Ab 2018 wird der Titel in einem Play-off ausgespielt
Von Niederländern entwickelt, wird der neue Play-off-Modus am 9. Dezember beschlossen.

"Österreichischer Fußball" und "rasche Reformen". Irgendwie klingt diese Paarung nicht vertraut. Ungewöhnlich. Dennoch: Es passiert.

Ebenso ungewöhnlich wie der Beschluss zur Ligenreform ist die inhaltliche Umsetzung. Zuerst wurde die Ligengröße ab Sommer 2018 festgezurrt: 12 + 16 (statt zwei Mal 10). Jetzt werden für die oberste Spielklasse verschiedene Play-off-Varianten analysiert, diskutiert und von internationalen Experten vorbereitet. Und am 9. Dezember beschließt die Bundesliga mit ihren Klubvertretern in der Hauptversammlung den – so ist der Plan – bestmöglichen Modus. Nicht das Ob ist offen, sondern nur noch das Wie.

Daten und Meetings

Ligavorstand Christian Ebenbauer hat sich zuerst weit aus dem Fenster gelehnt. Mit einem KURIER-Interview, das ihn den Job hätte kosten können, das tatsächlich aber die Reform in Gang brachte. Jetzt läuft die "Optimierung" der Ligenstruktur über eine niederländische Consulting-Firma. "Wir haben in vielen Ländern und für die UEFA bei der Europa League die Umstellung auf ein neues Ligenformat ausgearbeitet. Überall sind unsere Berechnungen eingetreten", sagt Pieter Nieuwenhuis von Hypercube. Die Niederländer haben bei ihrer Arbeit zwei Säulen: Daten-Analyse und Stakeholder-Meetings.

In die Datenbank wird alles eingespeist, was für die Ligazukunft von Bedeutung sein könnte: Statistiken, internationale Vergleiche, Anpfiffzeiten, Zuschauerzahlen, Konkurse und der selbstentwickelte Euro Club Index (ECI), der die Stärken der europäischen Klubs Woche für Woche hochrechnet.

Österreichische Lösung

Bei den Stakeholder-Meetings werden die verschiedenen Werte und Berechnungen diskutiert. Mit Klubvertretern, Spielern, ÖFB-Funktionären, Fans, TV-Partnern, Journalisten, Sponsoren. "Es bringt nichts, wenn wir das mathematisch beste Play-off wählen, aber Fußball-Österreich damit nichts anfangen kann. Das muss zusammenpassen", erklärt Nieuwenhuis beim ersten von drei Journalisten-Meetings. Ebenbauer hat natürlich auch seine Meinung – etwa, ob bei der Aufteilung in zwei Sechsergruppen jedes Frühjahr die Punkte halbiert werden sollen – er hält sich aber zurück. Bereits in einem Monat wird Hypercube aus den Daten und Gesprächen die bevorzugten Play-off-Modelle ableiten.

Übrigens: Laut der aktuellen ECI-Hochrechnung wird Salzburg vor Sturm und Rapid Meister, und Mattersburg wird absteigen.

Kommentare