RB Leipzig feuert Pacult

RB Leipzig feuert Pacult
Der Red-Bull-Klub Leipzig trennte sich nach nur einer Saison vom Ex-Rapid-Coach – und das mitten in der Vorbereitung.

Wer bei Red Bull einen Vertrag als Cheftrainer unterschreibt, muss damit rechnen, dass seine Tätigkeit von nur kurzer Dauer sein wird. Während die Trainer in Salzburg im Schnitt gut 17 Monate arbeiten dürfen, sind es in Leipzig nur zwölf.

In der vierten Saison seit der Klubübernahme durch den Salzburger Getränkekonzern wird beim deutschen Viertligisten der vierte Coach auf der Trainerbank sitzen. Peter Pacult war wie seine Vorgänger Tino Vogel und Thomas Oral nur eine Saison im Amt.

Trotz des verpassten Aufstieges in die 3. Bundesliga war eigentlich davon ausgegangenen worden, dass Pacult Trainer bleiben darf – zumindest bis zur Winterpause. Dass Pacult trotzdem gehen musste, kommt aber nicht überraschend.

Als Ralf Rangnick am 24. Juni von Red Bull als Sportchef für Salzburg und Leipzig verpflichtet wurde, war klar, dass Pacults Ablöse nur eine Frage der Zeit sein wird: Der Wiener passt mit seinen Arbeitsmethoden, die sich gravierend von Rangnicks Ideen unterscheiden, einfach nicht in die neue Fußball-Welt von Red Bull.

Unklarheiten

Rangnick hatte bei seiner offiziellen Präsentation in Salzburg am Montag vergangener Woche für einige Verwirrung gesorgt. Er meinte nämlich, dass man Zeit habe, sich um Leipzig zu kümmern, weil der Trainingsauftakt erst Mitte dieser Woche sei. Pacult startete allerdings schon vergangenen Mittwoch mit dem Training.

Überraschend ist durchaus der Zeitpunkt der Trennung. Noch am Montagnachmittag hatte Red-Bull-Vorstand Volker Viechtbauer in einer Pressekonferenz in Salzburg Folgendes gesagt: "Herr Rangnick wird ab Mittwoch persönlich in Leipzig sein und sich intensiv mit Leipzig beschäftigen. Wenn notwendig, werden wir die entsprechenden Anpassungen durchführen."

Nun kam es schon gestern Vormittag zur Trennung, obwohl Rangnick erst heute nach Leipzig fliegen wird. Zu Mittag wird der Leipziger Sportchef der Öffentlichkeit vorgestellt – gemeinsam mit dem neuen Trainer. Dass dieser schon feststeht, beweist, dass sich Rangnick in den letzten Tagen intensiv mit Leipzig beschäftigt hat.

Pacults Nachfolger wird, nachdem Robin Dutt und Marco Kurz abgesagt haben, Alexander Zorniger. Der 44-Jährige betreute zuletzt den deutschen Regionalliga-Klub SG Sonnenhof Großaspach. Zorniger war übrigens auch in Salzburg als Co-Trainer im Gespräch.

Wenn schon nicht sportlich, so hat sich das Engagement für Pacult bei RB Leipzig wenigstens finanziell ausgezahlt. Nicht nur, dass sein Jahressalär mit kolportierten 650.000 Euro lukrativ war, wird er seinen noch ein Jahr laufenden Vertrag ausbezahlt bekommen. Aber auch das weiß man, wenn man als Trainer bei Red Bull einen Vertrag unterschreibt.

Kurzbeziehung: Pacult und Red Bull

Rückblick: Der April 2011 war ein turbulenter für Peter Pacult. Am 9. April hatte er Rapid noch gegen Sturm betreut, zwei Tage später wurde er entlassen, nachdem publik geworden war, dass Pacult sich mit Red-Bull-Boss Mateschitz getroffen hatte. Trotz aller Dementis wurde der Wiener am 4. Mai 2011 als Trainer des Red-Bull-Klubs Leipzig präsentiert. Mit einem 3:2 gegen Wolfsburg gelang zwar ein Achtungserfolg im Cup, aber in der Regionalliga Süd wurde Pacult mit seinem Team nur Dritter. Ende Mai einige sich der Wiener mit Rapid – die Entlassung wurde in eine einvernehmliche Trennung umgewandelt.  

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