Bemüht ist gegen Bilbao zu wenig

Traustason verzweifelte mehrfach an Bilbaos Abwehr.
Rapid stand defensiv gut, konnte im Angriff aber keine Akzente setzen.

"Wir erleben hier großen Fußball", kündigte Rapid-Trainer Mike Büskens mit ehrlicher Begeisterung für Bilbao, die Nummer eins des Baskenlandes, den Hang des Klubs zur Tradition und das wunderbare, neue Stadion San Mames an.

800 Rapidler reisten mit. Sie saßen schon im Stadion, als die Fans aus Bilbao noch in einer der vielen, mit der Klub-Fahne Athletics verzierten Bars verschiedene Pintxos, die baskischen Happen als Appetitanreger verspeisten.

Danach gab es kein Gala-Menü, aber gediegene Kost mit einem verdienten 1:0 für Bilbao gegen Rapid.

Bilbao ruhig, aber dominant

Beide Teams starteten in der erwarteten und für die Ausgangslage logischen Aufstellung: Bilbao mit allen Könnern der Stammelf, weil nach dem 0:3 gegen Sassuolo ein Heimsieg als Pflicht ausgegeben wurde. Rapid mit Arnor Traustason anstelle des kranken Thomas Murg und mit Srdjan Grahovac als defensive Absicherung statt Tamas Szanto.

Der erwartete Sturmlauf des Favoriten blieb allerdings aus. Erst nach einem Kopfball von Teamstürmer Aduriz erhöhte Bilbao das Tempo. Bei einem Kracher von Etxebarria rettete Richard Strebinger (24.), bei einem Kopfball von Alvarez des Stange (30.).

Bemüht ist gegen Bilbao zu wenig
Football Soccer - Athletic Bilbao v Rapid Wien - UEFA Europa League Group Stage - Group F - San Mames, Bilbao, Spain - 29/9/16. Rapid Wien's Joelinton and Athletic Bilbao's Ander Iturraspe fight for the ball during match. REUTERS/Vincent West
Dazwischen hatten auch die Hütteldorfer eine Top-Chance. An der Grenze zum Leichtsinn wurde aus dem eigenen Fünfer wunderbar nach vorne kombiniert. Louis Schaub schickte Joelinton - ohne Erfolg (28.).

Schiri-Posse

Dramatisch wurde es in der Nachspielzeit der ersten Hälfte. Williams erzielte nach zwei Abseitsstellungen ein Tor, das Schiedsrichter Chabron zuerst geben wollte. Nach langen Diskussionen mit seinem Team gab der Franzose Elfmeter und Strebinger Gelb für ein angebliches Foul. Noch vor der Ausführung des Strafstoßes dürfte der vierte Schiedsrichter via Headset den Retter gespielt haben: Kommando retour, doch Abseits und auch kein Elfer! Die 35.000 im San Mames tobten.

Die zweite Hälfte begann mit Dauerdruck. Die logische Folge war das 1:0 durch den starken Etxebarria. Der Gewaltschuss war noch leicht abgefälscht worden (59.).

Die Vorentscheidung verhinderte Strebinger mit einem tollen Reflex gegen Aduriz (62.). Danach sollten Steffen Hofmann und Szanto das Offensivspiel beleben. Durchaus erfolgreich, die Partie war nun zumindest ausgeglichen. Im Konter war Wiliams durch, Strebinger zeichnete sich erneut aus.

Bemüht ist gegen Bilbao zu wenig
ABD0182_20160929 - BILBAO - SPANIEN: Schiedsrichter Tony Chapron (L) und Torhüter Richard Strebinger (M/Rapid) am Donnerstag, 29. September 2016, im Spiel der Fußball UEFA Europa League, Gruppe F, zwischen Athletic Club Bilbao und SK Rapid Wien im San Mames Stadion in Bilbao. - FOTO: APA/HERBERT NEUBAUER
Die einzige Rapid-Chance? Blieb nach einem Corner im Getümmel vor dem verwaisten Tor stecken (88.).

Weil Genk mit 3:1 Sassuolo besiegte, herrscht in der Gruppe wieder Gleichstand.

Bilbao, Estadio de San Mames, 35.000, SR Tony Chapron (FRA)

Tor: 1:0 Etxeberria (60.)

Bilbao: Herrerin - de Marcos, Laporte, Alvarez, Balenziaga - Iturraspe (59. San Jose), Etxebarria (81. Rico) - Williams, Garcia, Susaeta (59. Muniain) - Aduriz

Rapid: Strebinger - Pavelic, Dibon, Schösswendter, Schrammel - Grahovac, Mocinic (67. Hofmann) - Schaub, Schwab, Traustason (72. Szanto) - Joelinton (85. Kvilitaia)

Gelbe Karten: Alvarez (83.) bzw. Schrammel (29.), Strebinger (45.+2), Dibon (65.), Grahovac (72.), Joelinton (74.)

Mike Büskens (Rapid-Trainer): "Die Mannschaft hat wahnsinnig viel investiert, es Athletic nicht so leicht gemacht, als Sieger vom Platz zu gehen. Man muss aber sagen, dass sie der verdiente Sieger sind. Der Druck von Bilbao war groß, sie hatten klar mehr Chancen. Defensiv haben wir es ihnen aber sehr schwer gemacht, weil wir sehr kompakt gestanden sind. Wir haben es bei einigen Gelegenheiten verabsäumt gut umzuschalten, hatten zu viele Ballverluste. Am Ende haben wir aber gemerkt, dass auch sie dem Tempo Tribut zollen mussten und da mussten sie auch noch zittern. Es war von vornherein klar, dass es in der Gruppe eng wird, weil es keinen gibt, wo du sagst, der ist schon mal weg."

Richard Strebinger (Rapid-Tormann): "Man hat gesehen, dass sie eine überragende Mannschaft sind, die zur europäischen Spitze gehört. Wir haben es defensiv lange Zeit gut gemacht. Am Ende sind wir etwas mutiger geworden, da hätte der Ball auch noch irgendwie reinfallen können. Ich will jedes Spiel gewinnen. Auch wenn wir uns gut verkauft haben, können wir nicht ganz zufrieden sein. Die Leistung war okay, aber das Ergebnis nicht zufriedenstellend. Die Paraden tuen gut, dafür bin ich da, dass ich Bälle halte. Das ist mir heute wieder gelungen."

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