Rapid: Nach der Wahl beginnt die Suche

Große Bühne: Michael Krammer (Mitte) setzt im Präsidium auf Finanzexperte Martin Bruckner (li.) und Klub-Jurist Nikolaus Rosenauer (re.), der zum Vizepräsidenten aufsteigt.
Präsident Krammer will nach Schulte wieder einen Sportdirektor von internationalem Format.

Nach einer kurzen Nacht und einer Zustimmung von über 92 Prozent bei seiner ersten Wahl rief Michael Krammer zur Präsidiumssitzung. Bereits Dienstagfrüh nahm der Nachfolger von Rudolf Edlinger mit seinen sieben mitgewählten Mitstreitern die Arbeit auf.

Rapid: Nach der Wahl beginnt die Suche
Hauptversammlung von Österreichs Rekord-Fußballmeister Rapid und Wahl des neuen Präsidenten des Klubs im Gasometer in Wien am 18.11.2013. Rudolf Edlinger übergibt die Agenden an den neuen Präsidenten von Rapid an Michael Krammer.
„Wir haben versprochen, uns voll reinzuhauen. Das wird auch umgesetzt“, sagt der Ex-Offizier, der die erste große Baustelle lokalisiert hat: „Leider verlässt uns mit Helmut Schulte ein absoluter Fachmann. Schon heute wird geklärt, wie die Suche nach einem Nachfolger ablaufen soll. Gesucht ist ein Mann von internationalem Format.“

Mit dieser Ansage wird der ohnehin kleine österreichische Markt für Sportdirektoren weiter ausgedünnt – gut möglich, dass auf Schulte ein weiterer Sportdirektor aus dem deutschsprachigen Ausland folgt. Schultes Expertise wird in das Auswahlverfahren einfließen.

Riskanter Wechsel

Rapid: Nach der Wahl beginnt die Suche
Hauptversammlung von Österreichs Rekord-Fußballmeister Rapid und Wahl des neuen Präsidenten des Klubs im Gasometer in Wien am 18.11.2013. Rudolf Edlinger übergibt die Agenden an den neuen Präsidenten von Rapid an Michael Krammer.
Der neue sportlich Verantwortliche soll spätestens mit dem Wechsel von Schulte zu Düsseldorf am 1. Jänner 2014 seine Arbeit aufnehmen und wird später in der noch zu gründenden AG zum Sportvorstand aufsteigen.

Schulte meint zu seinem Umzug in die Nähe seiner Heimat: „Ich gehe mit diesem Klubwechsel ein Risiko ein: Auf ,echt leiwand‘ folgt ,hoffentlich leiwand‘.“ Für die Ausführungen zu seiner Arbeitsweise und der Kritik am Scouting bei Rapid („Speziell im Nachwuchs ist es ausbaufähig“) gab es von den rund 1300 Mitgliedern im Gasometer viel Applaus.

Sogar einstimmig angenommen wurde der Antrag auf die Entwicklung eines Leitbildes durch Rapid-Historiker Domenico Jacono.

Sympathieverlust

Warum die Hütteldorfer seit der Erhebung von 1,7 Millionen Fans weltweit im Jahr 2010 kaum noch interne Daten veröffentlicht haben, wurde bei der Hauptversammlung klar: Krammer erklärte, dass vor dem Platzsturm im Mai 2011 noch 31 Prozent der Fußball-Fans in Österreich auf die Frage „Wen mögen Sie am meisten?“ mit Rapid geantwortet hatten. Aktuell sind es nur noch 23 Prozent. Im Gegenzug stieg der Wert bei der Frage „Wen mögen Sie am wenigsten?“ seit 2011 von 16 auf 24 Prozent. „Wir liegen bei der Anzahl der Unterstützer in Österreich immer noch voran. Das aktuelle Minus-Saldo bei der Beliebtheit macht es aber umso schwerer, die Einnahmen zu erhöhen“, analysierte Krammer, dessen erste Amtszeit bis 2016 läuft.

Damit dennoch schon bis Ende 2015 wie geplant 10.000 neue Mitglieder zum Verein stoßen, ist mehr als nur eine kosmetische Korrektur beim Traditionsverein nötig. Krammer verspricht, zu den Konstanten der Ära Rudolf Edlinger – Tradition und Emotion – auch die Innovation einzubringen.

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