Rapid: Hausverbot und nur ein Geisterspiel

Rapid: Hausverbot und nur ein Geisterspiel
Derby-Skandal: Über 60 Rapid-Fans bekommen Hausverbot. Die Liga-Strafe wurde in letzter Instanz auf ein Geisterspiel reduziert.

Hartnäckigkeit kann sich auszahlen. Rapid kämpfte bis zur letzten Instanz gegen die Bestrafung durch die Liga nach dem Platzsturm im Skandal-Derby vom 22. Mai. Zwei Geisterspiele und 50.000 Euro Strafe wären zu viel, meinten die Rapidler. Gestern Abend hatte das Ständig Neutrale Schiedsgericht ein Einsehen.

Unter dem Vorsitz von Professor Schrammel wurde das zweite Geisterspiel nach dem Saisonauftakt gegen die Admira auf Bewährung ausgesetzt. Die Rapid-Fans dürfen damit bereits in Runde drei am 31. Juli gegen Ried wieder ins Hanappi-Stadion. Der Schaden für Rapid verringert sich somit um rund 150.000 Euro. "Nur wenn in den beiden Heim-Derbys gegen die Austria etwas passiert, folgt doch noch ein zweites Geisterspiel", erklärt Klubserviceleiter Andy Marek.

Namensliste

Nur wenige Stunden zuvor kam auch in die Causa "Stadionverbote" Bewegung. Im Donnerstag-KURIER war berichtet worden, dass es noch kein einziges Stadionverbot gibt. Weder Rapid, noch die Exekutive übermittelten die Liste mit den identifizierten Randalierern dem zuwartenden Bundesliga-Senat 3. Passend dazu ist durch eine Änderung der Sicherheitsrichtlinien der Liga nicht mehr klar geregelt, wer initiativ werden muss.

Nach Erscheinen des KURIER wurde bei Rapid getagt, um - neun Tage vor Saisonstart - doch noch eine Lösung zu finden. Zeitgleich wurde die Wiener Polizei aktiv. Am Donnerstagnachmittag konnte die Lösung veröffentlicht werden.

Die Exekutive leitet umgehend die Liste der identifizierten Platzstürmer an den für Stadionverbote zuständigen Senat 3 weiter. "Darauf stehen knapp über 60 Namen", erklärt Polizei-Sprecher Manfred Reinthaler. In Hütteldorf wird mit 66 Fällen gerechnet. "Und es werden noch mehr werden", sagt Marek.

Da die Liga die Liste an Rapid weiterleitet, spricht der Klub gegen alle Betroffenen ein Hausverbot für das Hanappi-Stadion aus. "Dadurch können wir garantieren, dass diese Personen bereits am Sonntag beim letzten Test gegen Hoffenheim nicht mehr ins Stadion kommen", erklärt Manager Werner Kuhn.

Senatssitzung

Um aus dem Hausverbot ein österreichweites Stadionverbot zu machen, muss noch der zuständige Senat 3 tagen. "Wir können nach Erhalt der Liste relativ schnell entscheiden", erklärt Peter Truzla. Er ist eines von sieben Mitgliedern des Senates 3, der für diesen Anlass außerordentlich zusammentritt. Nur drei Mitglieder müssen anwesend sein, um auch beschlussfähig zu sein.

"Es ist garantiert, dass die Stadionverbote bis zum Spiel in Runde zwei in Wr. Neustadt am 23. Juli in Kraft treten", erklärt Marek. Die Personen, gegen die Stadionverbote verhängt werden, können Protest einlegen. Allerdings wird der Instanzenweg nicht abgewartet - die Stadionverbote gelten ab dem Zeitpunkt, ab dem von der Liga ein eingeschriebener Brief an die Betroffenen abgeschickt wird.

Zur Verzögerung der Umsetzung des von Rapid am 21. Juni präsentierten Maßnahmenkatalogs meint Marek: "Ich bin kein Blockierer. Das Thema ist aber unglaublich komplex." So wird etwa gegen einige Fans nach Hausdurchsuchungen weiterhin ermittelt. Polizei-Sprecher Reinthaler sagt: "Für den Staatsanwalt besteht weiter der Verdacht des Landfriedensbruchs."

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