Sergio Ramos: Kapitän, Torschütze, Mann des Spiels

Sergio Ramos traf zum 1:0.
Real-Kapitän und Torschütze Sergio Ramos wird zum "Man of the Match" gewählt.

Wie vor zwei Jahren hat Sergio Ramos auch beim neuerlichen Champions-League-Sieg von Real Madrid entscheidenden Anteil am Ausgang des Endspiels gehabt. "Wenn man im Finale trifft, geht das immer in die Geschichte ein", sagte der Abwehrchef des spanischen Rekordmeisters, der am Samstag gegen Atletico Madrid das 1:0 besorgte. Erst im Elfmeterschießen wurde Cristiano Ronaldo zum Helden.

Nach seinem umstrittenen Treffer in der 15. Minute, dem eine Abseitsstellung vorausgegangen war, blieb Ramos in der Defensive nahezu fehlerfrei. So warf er sich in der zweiten Hälfte in einen gefährlichen Schuss von Antoine Griezmann und verhinderte in der 92. Minute mit einem grenzwertigen taktischen Foul an Yannick Carrasco einen potenziell spielentscheidenden Atletico-Konter.

"Man of the Match"

Auch als vorletzter Elfmeterschütze erfüllte der Kapitän souverän seine Pflicht und wurde nachher zum "Man of the Match" gewählt. Dieselbe Ehre war Ramos schon nach dem Endspiel 2014 zuteilgeworden, nachdem er Real bei der ersten Auflage des Madrider Stadtderbys mit seinem Kopfballtor in der Nachspielzeit in die Verlängerung geschossen hatte, in der den Königlichen noch drei Treffer gelangen.

Für den 30-jährigen Routinier war es nach einem durchwachsenen Jahr eine besondere Genugtuung. "Das ist eine Belohnung für die harte Arbeit und das Leid, denn es war eine sehr schwierige Saison für mich", erklärte Ramos gegenüber Reportern. Im vergangenen Sommer war ein Wechsel des Innenverteidigers zu Manchester United im Raum gestanden, die begleitende öffentliche Diskussion habe ihn durchaus belastet.

In der ersten Saisonhälfte verletzte er sich zweimal an der linken Schulter und fand lange nicht zu seiner Topform. "Ich habe sehr viel gelitten. Die Saison jetzt auf diese Weise zu beenden, ist ein Privileg", resümierte er mit hörbarer Erleichterung.

Ronaldo hat es geahnt

Als Cheftänzer des "Weißen Balletts" durfte sich am Ende aber mit nacktem Oberkörper wieder einmal Superstar Ronaldo feiern lassen, der den Elfmeter zum 5:3-Endstand im Tor versenkte. Sekunden zuvor hatte Atleticos Rechtsverteidiger Juanfran bei seinem Versuch die Stange getroffen. "Ich habe gewusst, dass ich den entscheidenden Elfmeter machen werde. Ich habe großes Vertrauen in mich gehabt", meinte der Stürmer selbstbewusst.

In der regulären Spielzeit plus Verlängerung bot der Portugiese aber eine seiner schwächeren Leistungen in dieser Saison und hatte bis auf einen Schuss in der 78. Minute, den Jan Oblak parierte, keine nennenswerte Chance. Auch von seinen beispielgebenden Freistößen ging keine Gefahr aus. Für Trainer Zinedine Zidane hat sich Ronaldo im San Siro aber als perfekter Teamplayer erwiesen. "Er hat uns den Sieg geschenkt. Er war gut, er hat hart gekämpft und ist wie jeder im Team enorm viel gelaufen", ließ der Franzose nichts über seinen Topstar kommen.

Mit 16 Toren wurde Ronaldo überlegen Schützenkönig des diesjährigen Bewerbs, als Zweiter der Liste taucht Bayern-Stürmer Robert Lewandowski mit neun Treffern auf. Kleiner Wermutstropfen: Mit 17 Toren hätte er seinen eigenen Rekord aus der Saison 2013/14 egalisiert.

Der 31-Jährige aus Madeira hat die Champions League nun dreimal gewonnen und das zweite Mal mit Real, nachdem er 2008 mit ManUnited triumphiert hatte. Auf seinen großen Rivalen Lionel Messi vom FC Barcelona fehlt ihm damit noch ein Erfolg. Kollektiv hat Real Madrid mit nunmehr fünf Titeln Barca als alleinigen Rekordsieger der Champions-League-Ära überholt. Der Erzfeind aus Katalonien hält bei vier Siegen seit 1993.

Dass Reals elfter Titel (inklusive Meistercup) verdient ist, daran gibt es trotz des glücklichen Ausgangs des Finales keinen Zweifel. Die Madrilenen haben abgesehen von der 0:2-Hinspiel-Niederlage im Viertelfinale gegen den VfL Wolfsburg kein Spiel verloren, dazu gab es inklusive des Finales drei Unentschieden (nach 90 Minuten). Torhüter Keylor Navas blieb in insgesamt zehn von 13 Partien ohne Gegentor.

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