Premiere: Platzverweis aus dem Video-Wagen
Erstmals in der Geschichte des Profi-Fußballs wurde am Mittwochabend nach der Zustimmung des Weltverbandes FIFA ein Video-Schiedsrichter eingesetzt. Bei der niederländischen Cup-Partie zwischen Ajax Amsterdam und Willem II Tilburg (5:0) musste der Unparteiische prompt einen folgenschweren Eingriff vornehmen.
Was war passiert? Es war die 58. Minute im Spiel, als der Tilburger Anouar Kali den den Amsterdamer Lasse Schöne beim Stand von 2:0 brutal zu Fall brachte. Der Niederländer mit marokkanischen Wurzeln traf den Dänen mit voller Wucht mit den Stollen im Innenbereich des Sprunggelenks, wodurch Schöne überknöchelte. Ein Glück, dass sich der Ajax-Profi dabei nicht schwerer verletzte und die Partie sogar zu Ende spielen konnte.
Ausschluss mit Verzögerung
Nachdem sich die beiden Unparteiischen mittels Funk-Headset beraten hatten, nahm der Referee auf dem Feld die Gelbe Karte zurück und zeigte dem Übeltäter Rot.
Eine lähmende Prozedur? Durchaus. Denn vom Zeitpunkt des Fouls bis zum Zeigen des roten Kartons verging nicht weniger als eine Minute und 25 Sekunden. Bis das Spiel wieder fortgesetzt wurde, verging freilich noch mehr Zeit. Die Beteiligten waren aber durchaus angetan vom technischen Input. "Die Technik hat ihren Wert bewiesen", sagte Makkelie nach dem Spiel.
Der niederländische Fußballverband KNVB sprach von einem historischen Moment. "Wir wollen das Spiel ehrlicher machen", betonte KNVB-Direktor Gijs de Jong. Der Verband hatte nach einer mehr als vierjährigen Testphase grünes Licht von den Regelhütern des International Football Association Board bekommen. Der Video-Schiedsrichter darf aber nur in spielentscheidenden Situationen wie Elfmetern, Platzverweisen oder bei einem Tor aus möglicher Abseitsposition eingreifen.
Der KNVB will den Video-Referee dauerhaft ab der Saison 2018/’19 einführen. In Deutschland sind ab 2017/ ’18 Tests wie jener in Amsterdam geplant.
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