Premier League: Kürzere Transferperiode?

Gehören zu den größten Einkäufern des Sommers: Guardiola und Mourinho.
Die Mehrheit der englischen Fußballklubs sprechen sich für eine Verkürzung der Transferfrist aus. Diese könnte bereits ab der nächsten Saison in Kraft treten.

David Luiz würde nicht für Chelsea spielen. Skhodran Mustafi nicht für Arsenal. Serge Gnabry wäre nicht nach Bremen gewechselt, Claudio Bravo nicht zu Manchester City. Leicester City hätte Islam Slimani nicht verpflichtet, Christian Benteke wäre weiterhin bei Liverpool geblieben. Wäre die Transferperiode des letzten Sommers bereits vor dem ersten Spieltag - dem 13. August 2016 - beendet worden, hätten zahlreiche bedeutende Wechsel nicht stattgefunden.

Nun sprachen sich nicht nur mehrere Trainer der englischen Premier League, sondern auch die English Football League (EFL), die als Verband für die zweite, dritte und vierte Liga fungiert, für eine Verkürzung der Transferfrist aus - diese soll bereits vor dem ersten Spieltag enden. Damit würde der "Deadline Day" in dieser Saison um 21 Tage vorverlegt werden - vom 31. auf den 10. August.

Ein Ende der Unsicherheiten

Die Vorteile einer solchen Änderung liegen auf der Hand: Sowohl Spieler als auch Vereine könnten sich vollkommen auf die sportliche Seite des Fußballs konzentrieren, die ersten Runden der Meisterschaft würden nicht von Unsicherheiten über etwaige Transfers bestimmt werden. So verlautbarte Arsene Wenger bereits 2015, dass "sich jeder zu Beginn der Saison bereits festgelegt haben und mit vollem Einsatz dabei sein sollte."

Würde die Transferperiode gar nur auf den Juli beschränkt werden, gäbe dies den Klubs die Möglichkeit, sich mit einer vollständigen Mannschaft der Saisonvorbereitung zu widmen. Da die Klubs zu schnellerem Handeln gezwungen wären, würde möglicherweise weniger Zeit für Transfertheater wie jene um Philippe Coutinho oder Ousmane Dembélé bleiben.

Zuspruch aus der Premier League

Rückhalt findet die Initiative bei mehreren Trainern der ersten englischen Liga, unter Anderem bei Swansea-Coach Paul Clement. Laut diesem würde eine Kürzung der Transferfrist den Vorteil mit sich bringen, dass alle Wechsel bei Saisonbeginn bereits unter Dach und Fach wären. "Wir könnten uns auf den Fußball konzentieren", so der 45-Jährige.

Auch Liverpools Trainer Jürgen Klopp zeigte sich als Befürworter der Änderung. "Generell macht es Sinn, dass die Planung abgeschlossen ist, wenn die Saison beginnt", meinte der Deutsche. Ein weiterer Unterstützer der Initiative findet sich in West Bromwich Albions Teamchef Tony Pulis. Dieser hatte das Transfersystem bereits vor zwei Jahren als "absurd" angeprangert. Auch Pep Guardiola nannte die Transferperiode unlängst zu lang.

Wechsel ins Ausland weiterhin möglich

Arsenal-Trainer Wenger zeigte sich hingegen skeptisch: Obwohl eine Änderung das "psychische Wohlbefinden verbessern" würde, könnten in England tätige Spieler auch nach Ende der englischen Transferfrist ins Ausland wechseln - bei Transfers in ein anderes Land gilt stets die Frist der aufnehmenden Liga.

Ein Argument für eine lange Transferfrist lieferte Derby-County-Trainer Gary Rowett: "Wenn man nach drei oder vier Spielen das Gefühl bekommt, dass einem etwas fehlt, hat man immer noch die Möglichkeit, sich zu verstärken", so der 43-Jährige. Die längere Vorbereitungszeit, die eine kürzere Transferperiode mit sich bringen würde, könnte dies eventuell nicht ausgleichen: Die in Freundschaftsspielen erbrachten Leistungen müssen sich nicht zwangsläufig mit den in einer Premier-League-Partie erbrachten decken - in Letzteren herrscht ein weitaus größerer Druck.

Änderung bereits im nächsten Jahr?

Ungeachtet dessen steht die Änderung der Transferfrist bereits in den Startlöchern. So verlautbarte die English Football League, dass eine Schließung des Transferfensters bereits vor Saisonbeginn eine "Verbesserung der jetzigen Situation" darstellen würde. "Wir werden das Thema im September zur Diskussion stellen", verkündete die EFL in einer offiziellen Aussendung.

Laut Paul Clement ist es durchaus wahrscheinlich, dass die Initiative auch in der Premier League Zuspruch findet. "Die meisten Vereine sind dafür", versicherte der Swansea-Trainer. Kommt es tatsächlich zu einer Verkürzung der Transferperiode, könnte diese bereits ab Sommer 2018 in Kraft treten: "Es könnte schon nächstes Jahr passieren", so Clement.

Kommentare