Chelsea nach zweitem Debakel in Serie in Krise

Antonio Conte fürchtet sich weder um seinen Job, noch um seine Zukunft
Zwei hohe Niederlagen in Serie bringen Coach Antonio Conte in Bedrängnis. Der aber fürchtet keinen Rauswurf, ist jedoch mit der Vereinsführung unzufrieden.

Es ist nicht nur, dass Chelsea verliert, sondern gegen wen – und wie. Nach der 0:3-Heimniederlage gegen Bournemouth am Mittwoch, setzte es gestern ein 1:4 in Watford. Die Blues haben damit Geschichte geschrieben. Zwei Niederlagen in Serie mit drei Toren Unterschied hat der Klub das letzte Mal im Herbst 1995 vollbracht. Da hilft es auch wenig, dass Chelsea bei Watford 60 Minuten in Unterzahl spielte.

Es sind eher Szenen, wie jene vor dem 2:1 für Watford. Gerade hatte Eden Hazard ausgeglichen, Chelseas Chancen auf einen glücklichen Punktgewinn waren plötzlich da. Doch schon im Gegenzug konnte sich Watford unbeschwert durch die Abwehr der Londoner kombinieren und Daryl Janmaat abschließen. "Als wir ausgeglichen haben, waren wir von der Situation überfordert", sagte Trainer Antonio Conte nach der Partie. "Einem großen Team wäre das nicht passiert."

Transfers ins Unglück

Mit dem 1:4 ist Chelsea in der Krise angekommen: Nur eine der letzten fünf Premier-League-Partien hat der amtierende Meister gewonnen, in der Tabelle fehlen 19 Punkte auf den Ersten, Manchester City. Spielt das Team so weiter, gerät auch die Champions-League-Qualifikation in Gefahr: Die Blues haben nur mehr einen Punkt Vorsprung auf den Fünften, Tottenham.

Gleichzeitig verdichten sich die Gerüchte um einen Abgang Contes, möglicherweise noch vor dem Sommer. Der Italiener, der Chelsea letztes Jahr zum sechsten Titel in der Vereinsgeschichte führte, ist mit der Transferpolitik unzufrieden. Er hätte gehofft, so heißt es, Alexis Sanchez, Virgil van Dijk und Alex Sandro zu verpflichten. Er bekam Olivier Giroud, Emerson und Ross Barkley. Gegen Watford saß Emerson 90 Minuten auf der Bank, Giroud spielte für die letzten 25 Minuten und Barkley laboriert an einer Oberschenkelverletzung. Schon nach der Niederlage gegen Bournemouth meinte Conte, es wäre vor diesem Hintergrund, ein "großer Erfolg, die Champions League zu erreichen". Noch vor einem Jahr hatte er auf dem Weg zur Meisterschaft einen Ligarekord für die meisten Siege in einer Saison aufgestellt.

Sorgen um seinen Job macht sich Conte trotzdem nicht. Das könnte aber auch damit zu tun haben, dass er nicht mehr sehr daran hängt. "Ich mache alles was ich kann", sagte er nach der Niederlage in Watford. "Wenn das dem Klub nicht reicht, kann er gern eine andere Entscheidung treffen. Das Leben geht weiter."

Noch hat Chelsea die Chance, die Saison positiv abzuschließen. Einen ersten Schritt könnte die Mannschaft nächsten Montag machen, da trifft sie auf den Tabellenletzten West Brom. Sollten sie allerdings wieder hoch verlieren, wird wieder ein Blick in die Geschichtsbücher notwendig. Das letzte Mal, dass Chelsea drei Spiel in Serie mit drei Toren Unterschied verlor, war im September 1963. Am Ende der Saison wurde Chelsea damals Fünfter.

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