Polen: Doppelstaatsbürger in der Kritik

Polen: Doppelstaatsbürger in der Kritik
Goalie-Legende Jan Tomaszweski will eher "eigene" Talente fördern, als nach polnischen Vorfahren zu suchen.

Knapp einen Monat vor der Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land ist in Polen ein Streit um den Kader der Nationalmannschaft ausgebrochen. Torwart-Legende Jan Tomaszewski, mit Polen Drittplatzierter bei der WM 1974, kritisierte den Einsatz von Spielern scharf, die schon einmal in Nationalteams anderer Länder gespielt haben. "Das ist nicht meine Mannschaft, und ich schäme mich dafür, dass ich jemals im Trikot mit dem polnischen Adler gespielt habe", erklärte er gegenüber Radio Zet.

"Wir sollten uns nicht durch Franzosen und Deutsche repräsentieren lassen", sagte Tomaszewski. Er sprach damit Sebastian Boenisch von Werder Bremen, Adam Matuszczyk von Fortuna Düsseldorf, Ludovic Obraniak von Girondins Bordeaux und Damien Perquis vom FC Sochaux an.

Diese spielten bereits für die Junioren-Nationalmannschaft von Deutschland bzw. Frankreich. Nach Ansicht des ehemaligen Torwarts hätten sich diese Spieler nur deshalb für Polen entschieden, weil sie es in anderen Ländern nicht in die Nationalmannschaft geschafft haben. "Wir haben doch unsere eigenen Spieler, und die sollten wir fördern", so Tomaszewski.

Politikum

Tomaszewski, der für die rechtskonservative Oppositionspartei "Recht und Gerechtigkeit" ( PiS) im Parlament sitzt, wurde aus dem Regierungslager für seine Aussage attackiert.

"Wenn er sich für seine Einsätze im Nationalteam schämt, dann soll er die Prämie zurückgeben, die er für die Erfolge bei Olympischen Spielen bekommen hat", erklärten zwei Abgeordnete der rechtsliberalen "Bürgerplattform" (PO) von Ministerpräsident Donald Tusk.

Tomaszewski blieb die Antwort nicht lange schuldig: "Ich werde mich nicht auf das Kloaken-Niveau der PO beginnen", sagte er dem Internetportal gazeta.pl.

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