Pokalausschluss für Dynamo Dresden

Pokalausschluss für Dynamo Dresden
Das Verfahren gegen Dortmunds Marcel Schmelzer, der zuletzt fälschlicherweise Rot sah, wird eingestellt.

Der deutsche Fußball-Zweitligist Dynamo Dresden ist wegen wiederholter Ausschreitungen seiner Fans vom DFB-Pokal in der kommenden Saison ausgeschlossen worden. Dies entschied das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes am Montag nach einer mehr als siebenstündigen Verhandlung in Frankfurt am Main.

Bundesligist Hannover 96 muss als Folge der Krawalle beim Pokalspiel gegen Dresden am 31. Oktober eine Geldbuße von 70.000 Euro zahlen. In das Urteil des DFB-Sportgerichts unter Vorsitz von Hans E. Lorenz flossen weitere Verfehlungen der Fans beider Mannschaften in anderen Spielen dieser Saison ein.

Beim Pokalduell Ende Oktober hatte die Polizei insgesamt 41 Straftaten verzeichnet. Es gab neun Verletzte und drei Festnahmen. Bereits vor dem Anpfiff hatten Dynamo-Fans in einigen Stadionbereichen die Eingänge zu den Blöcken gestürmt. Nach der Partie liefen rund 200 Gäste-Anhänger auf den Rasen, wurden aber von der Polizei zurückgedrängt.

In der mündlichen Verhandlung hatte der als erster Zeuge geladene Klaus-Dieter Dunkel von der DFB-Kommission Prävention und Sicherheit die Dynamo-Anhänger schwer belastet. Sie hätten einen "äußerst aggressiven Eindruck gemacht. Man hat zum Teil hasserfüllte Gesichter gesehen", sagte Dunkel.
Dresden hatte im Vorjahr wegen der Krawalle in Dortmund schon eine drastische Strafe erhalten. Der damals vom Sportgericht verhängte Pokal-Ausschluss wurde in einer Berufungsverhandlung in eine Strafe von 100 000 Euro und ein Geisterspiel in der 2. Liga umgewandelt.

Keine Sperre für Schmelzer

Borussia Dortmunds Profi Marcel Schmelzer wird trotz seiner Roten Karte im Spiel gegen den VfL Wolfsburg nicht gesperrt. Wie erwartet, beantragte der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Montag die Einstellung des Verfahrens gegen den Nationalspieler. Schmelzer ist deshalb bereits im kommenden Bundesligaspiel am Sonntag bei der TSG 1899 Hoffenheim spielberechtigt.

Damit reagierte der Verband auf eine Fehlentscheidung von Wolfgang Stark in der 35. Minute. Der Schiedsrichter hatte eine Rettungsaktion von Schmelzer auf der Torlinie irrtümlicherweise als Handspiel gewertet und mit einem Elfmeter sowie einem Platzverweis für den Außenverteidiger geahndet. "Im Normalfall zieht ein Feldverweis eines Spielers generell eine automatische Sperre von mindestens einem Spiel nach sich. Einzige Ausnahme: wenn der Feldverweis eindeutig und zweifelsfrei auf einem offensichtlichen Irrtum des Schiedsrichters beruht", hieß es in einer DFB-Mitteilung am Montag.

Stark hatte bereits wenige Minuten nach dem überraschenden 3:2 der Wolfsburger von einem "Wahrnehmungsfehler" gesprochen und sich für seinen Fehler entschuldigt. Den letzten vergleichbaren Fall hatte es im Oktober 2004 gegeben. Damals sah der Berliner Alexander Madlung statt des eigentlichen Übeltäters Dick van Burik im Duell mit Freiburg Rot. Wie bei Schmelzer leitete der Kontrollausschuss des DFB kein Verfahren ein.

Auch Sergej Barbarez (2001/Hamburger SV) und Hasan Salihamidzic (2003/Bayern München) waren nach Roten Karte nicht bestraft worden. Allerdings ging diesen Entscheidungen eine Verhandlung vor dem DFB- Sportgericht voraus. Der Freispruch für Schmelzer hatte sich bereits am Samstag angedeutet, als der DFB nur gut drei Stunden nach dem Abpfiff des Spiels in Dortmund eine Erklärung veröffentlichte und darin die Einstellung des Verfahrens in Aussicht stellte.

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