"Mein Sohn ist zusätzliche Motivation für mich"

Peter Michorl mit Sohnemann Leon.
Der 19-jährige Peter Michorl spielt als Jung-Papa bei einer Nachwuchs-EM. Österreich startet gegen Ungarn.

Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr. Was Wilhelm Busch schon wusste, weiß heute auch Peter Michorl.

Am 8. März – noch vor seinem 19. Geburtstag – wurde der Jungprofi der Austria Vater. Ein Wunschkind in so jungem Alter? "Nein, es ist passiert. Und natürlich war ich am Anfang schockiert", gesteht der Neffe von Josef Michorl, einst Co-Trainer bei der Austria. "Als werdender Vater dauert es länger, bis man sich mit dieser Situation auseinandergesetzt hat, weil es ja die Mutter ist, die das Baby im Bauch trägt. Aber seit Leon geboren ist, spüre ich nur noch pure Freude."

Seit eineinhalb Jahren sind Michorl und Freundin Lisa (21) ein Paar. "Ich muss dazu sagen, dass sie die Frau ist, die ich liebe." Leon und Lisa sind es auch, die den jungen Fußballer heute besonders antreiben. "Profi zu werden, war immer mein Traum und Ziel. Jetzt versuche ich, das für die beiden zu erreichen, um ihnen ein schönes Leben bieten zu können. Leon ist sicher zusätzliche Motivation", sagt der junge Familienvater, für den sich einiges verändert hat in den letzten Monaten. "Es ist fast alles anders. Vor allem, dass ich nicht mehr so viel Zeit für meine Freunde habe." Wie diese auf die Nachwuchs-Meldung reagiert haben? "Sie waren genauso überrascht und sind jetzt genauso fasziniert, wenn sie den Kleinen einmal halten dürfen."

Reifeprozess

Wie er sich selbst durch die Vaterschaft verändert hat? "Ich versuche, mit der Aufgabe zu wachsen." Ob er reifer geworden ist? Das soll lieber Freundin Lisa beantworten. "Ja, ist er. So, wie er sich ausdrückt und verhält."

Also ist der "Petzi", wie er von Freunden und Kollegen auf dem Platz gerufen wird, auf dem besten Weg zum Peter. Im Familienleben genauso wie auf dem Fußballplatz, wo er bei der Austria sein Bundesliga-Debüt als Ziel vor Augen hat.

Zuvor will der zentrale Mittelfeldspieler, der durch viel Übersicht, gutes Passspiel und Schusstechnik gefällt, bei der Unter-19-EM überzeugen. Da startet Österreichs Team am Samstag in Budapest gegen die Gastgeber. Die weiteren Gruppengegner sind Israel (Dienstag) und Portugal (Freitag). Die ersten beiden steigen ins Semifinale auf, aber schon Platz drei in der Gruppe bedeutet die Qualifikation für die Unter-20-WM 2015 in Neuseeland. Eine lösbare Aufgabe für Teamchef Andreas Heraf, bei dem Michorl bisher stets gesetzt war. "Der Peter ist ein starker Charakter. Dass er jetzt Vater ist, macht ihn noch stärker", sagt der Trainer. Und das sei nicht selbstverständlich. "Für andere kann das in diesem Alter natürlich belastend sein."

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