Olga S. - eine Frau lenkt Lok Moskau

Olga S. - eine Frau lenkt Lok Moskau
Olga Smorodskaja bestimmt die Geschicke des russischen Fußballklubs, der am Donnerstag gegen Sturm antritt.

Gerald Stockenhuber trifft bei Österreichs Fußball-Meister SK Sturm Graz die Entscheidungen, bei Europa-League-Gegner Lok Moskau hat hingegen eine Frau das Sagen. Die 55-jährige Olga Smorodskaja ist seit Ende Juli 2010 beim russischen Topclub, der am Donnerstag die Grazer im vorletzten Spiel der Gruppe L empfängt, als Präsidentin tätig, als erste Frau in der russischen Topliga überhaupt.

Die nicht gerne im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehende Smorodskaja ist bei Lok auf Erfolg aus, das hatten auch schon zwei Trainer hautnah zu spüren bekommen. Juri Semin war am Ende der vergangenen Saison entlassen worden, Juri Krasnoschan wurde im Juni nach Niederlagen gegen die Lokalrivalen Spartak, ZSKA und Dynamo vor die Türe gesetzt. "Einen guten Trainer zu finden, ist immer eine ganz schwierige Sache. Die Unsicherheit zum Zeitpunkt der Entscheidung ist sehr groß", sagte Smorodskaja. Seit Juli darf nun der mit einem Zweijahresvertrag ausgestattete Portugiese Jose Couceiro sein Glück versuchen.

Ein 0:1 reicht

In der nationalen Meisterschaft hat Lok den Einzug ins acht Teams umfassende Meister-Play-off geschafft. Zwölf Runden vor Schluss liegt das Team (53 Punkte) auf Rang sechs, auf Zenit (65) fehlen zwar bereits zwölf Punkte, Rang zwei von ZSKA Moskau (59) ist aber mit sechs Zählern Rückstand voll in Reichweite. In der Europa League würde am Donnerstag gar schon eine 0:1-Niederlage zum Aufstieg reichen.

"Ich bin ein leidenschaftlicher Fan"

Die ehemalige Verwaltungsleiterin von ZSKA Moskau fiebert bei den Spielen ihrer Mannschaft immer voll mit. "Ich bin ein leidenschaftlicher Fan", betonte die verheiratete Smorodskaja. Nach den Partien könne sie oft nicht einschlafen und nur schwer abschalten. "Wenn die Mannschaft nicht erfolgreich spielt, mache ich mir ständig Gedanken, warum das so ist, wo die Probleme liegen", sagte die Lok-Chefin, der man nach Niederlagen am besten aus dem Weg geht.

Bei den Anhängern des Vereins ist die aus dem Bankenwesen kommende Smorodskaja nicht sehr beliebt, hatte sie doch schon einmal bei einem Treffen mit Fans einen Vereinsschal benutzt, um ausgeschüttetes Wasser wegzuwischen oder auch immer wieder die Formulierung "euer Klub" anstelle von "unser Klub" verwendet. Sollte Lok am Donnerstag gegen Sturm (ohne die verletzten Gratzei, Szabics und Hölzl sowie den gesperrten Feldhofer) gewinnen, werden sie dennoch zufrieden sein.

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