Obere Hälfte der Zweiklassengesellschaft

Obere Hälfte der Zweiklassengesellschaft
KURIER nimmt Salzburg, Rapid, Austria, Sturm und Ried unter die Lupe.

Salzburg: Angriff ist halt doch die beste Verteidigung

Das Kunststück, zum dritten Mal in Serie Meister zu werden, haben die Salzburger in der vergangenen Saison verpasst. Trotzdem ist der Vizemeister wie letztes Jahr wieder der große Favorit.

Stärken Salzburg besitzt trotz einer Sparwelle noch immer den qualitativ stärksten Kader der Bundesliga. Trainer Moniz kann aus einer Vielzahl an aktuellen und ehemaligen Teamspielern auswählen. Der Niederländer genießt einen Bonus, weil er in der öffentlichen Wahrnehmung im Gegensatz zu seinem Vorgänger Huub Stevens ein Sympathieträger ist. Das bringt mit sich, dass Moniz' Arbeit mehr Geduld entgegengebracht werden wird als der seines oft falsch verstandenen Landsmannes Stevens. Salzburg schoss in der Saison 2010/'11 lange zu wenige Tore. Das wurde schon im letzten Saisonviertel besser und wird diese Saison noch besser werden. Sollte der Spanier Soriano verpflichtet werden, stehen mit ihm, Alan und Wallner gleich drei Torjäger im Kader.

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Schwächen Salzburg hat schon vor Saisonstart Verletzungssorgen. Mit Douglas, Mendes da Silva, Schiemer und Sekagya fehlen vier zentrale Kräfte für die Defensive. Die Abwehr ist durch Neuzugang Pasanen eher noch langsamer geworden. Die Anfälligkeit bei schnellen Kontern könnte zum Problem werden. Dazu kommt eine eklatante Schwäche bei Standardsituationen - sowohl in der Defensive als auch in der Offensive.

KURIER-Tipp: Platz 1

Austria: Am Verteilerkreis stellt sich die Führungsfrage

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Zum 100. Geburtstag gab es für den Bundesliga-Rekordmeister nur Platz 3. In der kommende Saison wird alles passen müssen, damit es zum 24. Meistertitel reicht.

Stärken Die Mannschaft hat sich die letzten zwei Jahre eingespielt, Trainer Karl Daxbacher forciert das technisch anspruchsvolle Kurzpass-Spiel. Bleibt Junuzovic den Violetten erhalten, sollte ausreichend Kreativität in der Offensive vorhanden sein. Mit Linz, dem wieder voll fitten Jun und Barazite verfügt die Austria über ein schlagkräftiges Sturm-Trio, auch im Tor ist man mit Lindner und Grünwald gut besetzt. Daxbacher ist mit seiner zurückhaltenden und analytischen Art ein Garant dafür, dass bei der Austria auch in schwierigen Zeiten Ruhe herrscht.

Schwächen Es bleibt abzuwarten, ob Mittelfeld-Chef Baumgartlinger ersetzt werden kann. Die Austria-Führung geht ein Risiko ein und setzt auf eine interne Lösung mit Hlinka und Dilaver, der jedoch wegen der U-20-WM einige Runden fehlt. Auch die Innenverteidigung erwies sich in der Vorbereitung nicht als sattelfest. Die Bank könnte ebenfalls zu einer Problemzone werden. Gut möglich, dass sich für einen Titelkampf zu wenige qualitativ gleichwertige Alternativen aufdrängen.

KURIER-Tipp: Platz 2

Rapid: Ein Neustart mit vielen Fragezeichen

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Nach dem enttäuschenden Rang 5 versucht Rapid in dieser Saison unter Trainer Peter Schöttel den Neustart mit einem umgebauten Team. Der Druck ist - auch durch die eigenen Fans - groß.

Stärken Für jede einzelne Position finden sich im Kader zwei Spieler mit Qualität. Hofmann, der eine defensivere Rolle bekommt, ist wieder fit und damit ein echter Kapitän. Nach einer mühsamen Saison mit der Rekordanzahl von 53 Pflichtspielen kann sich Rapid als einziges Spitzenteam voll auf die nationalen Bewerbe konzentrieren. Mit den Neuzugängen wurde die fehlende Dynamik ausgeglichen. Viele Spieler schöpfen unter Schöttel und dem modernen Training neuen Mut. Die Defensive sollte durch das Augenmerk auf Taktik stabiler werden.

Schwächen
Das umgebaute Team ist noch nicht perfekt eingespielt. Neues Selbstvertrauen kann aber nur mit einem guten Saisonstart getankt werden. Die Schlüsselspieler Soma und Heikkinen haben im Frühjahr stark abgebaut. Der fix eingeplante Neuzugang Burgstaller ist bis November verletzt. Ein Tormann wird noch gesucht, Salihi könnte noch verkauft werden. Rund um den Verein brodelt es aber bereits, weil der harte Fan-Kern Druck ausübt.

KURIER-Tipp Platz 3

Sturm: Nach der Meisterfeier folgt der große Kater

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Der Meistertitel war ein Traum, der Aufwachphase folgt die Ernüchterung. Aus dem Jäger wird der Gejagte, aus dem Meister deshalb nur der Tabellenvierte.

Stärken Die Grazer Offensive bleibt nahezu unangetastet. Szabics wird weiterhin seine Kilometer abspulen und den torgefährlichen Kienast bedienen. Dazu stehen die Routiniers Muratovic und Haas als Joker bereit. Der strenge Trainer Foda wird dafür sorgen, dass die Grazer Spieler nach dem Titel nicht abheben.

Schwächen Schildenfelds Abgang reißt ein großes Loch in die Verteidigung, der Kroate wird kaum zu ersetzen sein. Im Mittelfeld fallen mit Kienzl, Salmutter und wohl auch Mevoungou drei Alternativen weg. In der Übertrittszeit, die bis Ende August andauert, werden noch einige Grazer beobachtet werden - und damit für allgemeine Verunsicherung sorgen. Dazu kommt die Erwartungshaltung, der Druck ist größer geworden.

KURIER-Tipp: Platz 4

Ried: Die Imagekorrektur des ewigen Absteigers

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Tatsächlich: Ried hätte in der vergangenen Saison Meister werden können. So gut war die Mannschaft, phasenweise so schlecht die hochgelobte Konkurrenz. Die Lehren daraus? Ried hat den ewigen Makel los, ewiger Abstiegskandidat zu sein, der gesicherte Platz im Mittelfeld ist die aktuelle Prognose.

Stärken Das starke Kollektiv und die weiter unangenehme 3-3-3-1-Formel von Trainer Paul Gludovatz bleiben erhalten. Neuzugänge wie z. B. Basala Mazana kennt hierzulande kein Mensch, aber man kann davon ausgehen, dass die Einkaufspolitik des Klubs wieder auf den Punkt gebracht wurde.

Schwächen Die Gesamtstärke wird doch unter den Abgängen von Schrammel und Stocklasa leiden. Apropos Transfers: Auf der linken Seite wäre noch Handlungsbedarf. Zudem muss abgewartet werden, wie schnell sich Stefan Lexa von seinem Muskelriss erholt. Er fehlt zum Meisterschaftsstart.

KURIER-Tipp: Platz 5

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