Neue FIFA-Offensive gegen Wettbetrug

Neue FIFA-Offensive gegen Wettbetrug
Der Fußball-Weltverband will der organisierten Wettmafia noch schärfer zu Leibe rücken und plant die nächste Offensive.

Im Kampf gegen Wettbetrug und Spielmanipulation plant der Fußball-Weltverband ( FIFA) eine neue Offensive. "Wir befinden uns in einem Krieg", sagte der FIFA-Sicherheitschef Chris Eaton in einem Interview der FAZ am Sonntag.

Im kommenden Jahr wolle die FIFA daher eine anonyme Meldestelle einführen und ein Amnestieprogramm für Spieler, Schiedsrichter sowie Funktionäre anbieten, erläuterte der Australier und ergänzte: "Wir wollen eine Informanten-Plattform für Hinweisgeber von Missständen errichten."

Nicht ohne Grund spricht Eaton von "unternehmerisch tätigen Gangsterbanden". Eaton war früher in leitender Position bei Interpol tätig. Mit der internationalen Polizeiorganisation hat die FIFA jüngst ihre Zusammenarbeit verstärkt und ihr dafür eine umstrittene Spende über insgesamt 20 Millionen Euro zukommen lassen.

Globales Problem

"Das Problem der Spielmanipulation ist global und umfangreich", sagte Eaton. Es gebe aber auch "eine signifikante Zahl von Betrugsfällen speziell in Europa". In der vergangenen Woche hatte die FIFA jeweils drei Schiedsrichter aus Ungarn und Bosnien-Herzegowina lebenslang gesperrt, weil sie im Februar zwei Länderspiele im türkischen Antalya manipuliert haben sollen.

In Italien wurden zuletzt 18 Spieler und Funktionäre sowie 17 Vereine bestraft, weil sie in einen Wettskandal verwickelt sein sollen. In der Türkei ermittelt die Justiz gegen Funktionäre und namhafte Clubs.

"Die wenigsten Länder haben bisher verstanden, welche Dimension dieses Problem hat. Die Kriminellen können doch mit Spielmanipulation mehr Geld machen als durch Drogenhandel", betonte der Sicherheitschef in dem Interview. Die FIFA habe ihm daher eine "Carte blanche ausgestellt und mich mit guten Ressourcen ausgestattet, um gegen jeden vorzugehen, der in diese Betrügereien im Fußball verwickelt ist", sagte Eaton. Er verfolge das Thema "auf aggressive Art. Kompromissbereitschaft ist da nicht von mir zu erwarten".

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