Prödl: "Mich hat’s wieder an Land gespült"

Sebastian Prödl ist durch die Dreierkette wieder gesetzt. Julian Baumgartlinger fehlt verletzt.

Die Dreierkette nimmt Formen an. Die Premiere gegen Island bei der EURO ging in die Hose und wurde nach 45 Minuten über Bord geworfen. Der zweite Versuch am Freitag gegen die Republik Moldau ist gelungen. Weil das Ergebnis passte mit einem 2:0-Sieg und vielleicht auch, weil der Gegner nicht stark genug war, um die neu formierte Defensive der Österreicher zu fordern. "Ich kann dem 3-4-3 viel abgewinnen. Man darf das aber noch nicht überbewerten, weil Moldau wenig bis nichts nach vorne gemacht hat", sprach am Sonntag Marc Janko, der beim 2:0-Sieg in den letzten 20 Minuten stürmen durfte.

Ein Indiz für die Wachablöse durch den formstarken und jüngeren Guido Burgstaller soll dies aber nicht verstanden werden. "Ich habe in Basel aufgrund einer Muskelverletzung zehn Tage lang nicht mit der Mannschaft trainiert. Ich kann nachvollziehen, dass ich nicht in der Startelf war." Sofern er sich weiterhin so fühlt, wie im Moment, sei noch zwei bis drei Jahre mit ihm zu rechnen. Vielleicht auch länger. "Ich habe im Winter den besten Ausdauertest meiner Karriere abgelegt", erzählt der 33-Jährige. Vielleicht lässt sich Janko schon am Dienstag gegen Finnland in Innsbruck (20.45 Uhr, live ORFeins) von der ersten Minute an an dieser Aussage messen.

Rückkehrer

Während für die Aufstellung des Mittelstürmers das System nebensächlich ist, hat ein anderer Routinier davon profitiert. "Mich hat’s wieder an Land gespült", sagt Sebastian Prödl. Der 29-Jährige war im internen Innenverteidiger-Ranking 2014 auf Platz drei hinter Dragovic und Hinteregger abgerutscht. Im neuen System mit drei zentralen Abwehrspielern nimmt er – wie auch bei Watford – die zentrale Position ein. "So weit ganz gut", sagt der Steirer zum zweiten Versuch der Dreierkette. "Gegen größere Gegner kann es aber noch zu Problemen kommen. Wir müssen noch einige Stunden investieren. Nicht nur im Training, sondern auch bei der Taktikschulung."

Es sei davon auszugehen, dass gegen die Finnen der nächste Schritt getan wird. "Vielleicht nicht das ganze Spiel, aber schon 45 bis 60 Minuten. Das Spielermaterial für dieses System ist bei uns auf jeden Fall vorhanden."

Optionen

Vielleicht gar mit Alessandro Schöpf am rechten Flügel. Der Schalke-Legionär hat die Position im Klub im Frühjahr einige Male praktiziert. Im Defensivverhalten offenbarte er noch Schwächen. Wohl auch, weil er kein gelernter Außenverteidiger ist, aber genau dessen Attribute auch benötigt.

Sicher nicht dabei sein wird Julian Baumgartlinger. Der 29-jährige Kapitän laboriert an einer Zehenverletzung und musste am Sonntag das Teamcamp verlassen. Statt ihm wurde Florian Grillitsch von Werder Bremen nachnominiert. Der 21-jährige Niederösterreicher absolvierte gestern in Wien bereits seine erste Einheit im A-Team.

Marcel Sabitzer ist wegen einer leichten Erkrankung fraglich. Auch David Alaba, der zuletzt Baumgartlinger als Kapitän vertreten hatte, könnte laut Koller pausieren, weil er viele Spiele mit Bayern München vor sich habe.

Ob die Finnen der richtige Gegner für Österreichs Nationalmannschaft sein werden, um Selbstvertrauen zu tanken, wird sich am Dienstag weisen. Jedenfalls ist in Innsbruck ein Team zu Gast, das mit erheblichen Problemen zu kämpfen hat. Die WM-Qualifikation hat Teamchef Markku Kanerva nach einem 0:2 in der Türkei am vergangenen Freitag bereits für beendet erklärt. Einen Punkt haben die Finnen in ihrer Gruppe bisher geholt.

Erst im Dezember hat Kanerva den erfolglosen ehemaligen Salzburger Coach Hans Backe abgelöst. Der 52-Jährige war Assistent und lange Zeit Nachwuchs-Teamchef. Finnland ist mittlerweile auf Rang 99 der FIFA-Weltrangliste abgestürzt.

Aus den 1990ern kennt man vor allem den Namen Jari Litmanen, Ajax-Star, auch bei Liverpool und Barcelona unter Vertrag. Roman Eremenko (ZSKA Moskau), der aktuelle Prominente, fehlt. Wegen eines positiven Kokaintests im vergangenen September. Die Sperre dauert bis Oktober 2018, Eremenko hat allerdings beim Internationalen Sportgerichtshof (CAS) Einspruch erhoben.

Die bekanntesten verbliebenen Spieler sind Ex-Schalke-Angreifer Teemu Pukki, mittlerweile bei Brøndby in Dänemark tätig. Abwehrchef Niklas Moisander, Vereinskollege der Österreicher Junuzovic, Grillitsch und Kainz, ist in Bremens Dreierkette ein Fixstarter.

Das Sagen im Mittelfeld hat Perparim Hetemaj von Chievo Verona. Bei Frankfurt ist die unangefochtene Nummer 1 ebenfalls ein Finne: Lukas Hradecky. Zum Leidwesen von Österreichs Teamkeeper Heinz Lindner, der bei der Eintracht bisher nur zwei Mal zum Zug kam.

Beide werden sich am Dienstag gegenüberstehen.

Kommentare