Nationalteam: Formsuche vor der Formsache

Zlatko Junuzovic ist in starker Verfassung.
Viele Spieler sind vor dem WM-Quali-Spiel gegen Moldau gut in Schuss.

Pünktlich waren sie alle, die Teamspieler, 23 an der Zahl. Um 13 Uhr hatte Teamchef Marcel Koller seine Schützlinge in der Wiener Innenstadt um sich geschart, allerdings nicht wie bisher im Steigenberger Hotel, sondern im Hotel Hansen Kempinski am Schottenring. Keiner hatte sich verfahren.

Zunächst stärkte man sich mit einem Mittagessen, später besprach Koller den Ernst der Qualifikationslage vor dem ersten Training im Ernst-Happel-Stadion gestern Abend. Am Freitag empfängt Österreich ebendort Moldau, man darf getrost von einem Pflichtsieg sprechen, möchte man die kleine Chance auf eine WM-Teilnahme 2018 in Russland noch wahren.

Mühsamer Gegner

Dass das Unterfangen kein leichtes wird, zeigt schon allein die Statistik, denn Österreich hat sich in den bisherigen Duellen mit der Republik Moldau stets schwergetan: In vier Partien erzielten die Österreicher nur fünf Tore. Schon in der vergangenen, erfolgreichen EM-Qualifikation für Frankreich 2016 benötigte das Team von Marcel Koller auch Glück, um zwei Mal doch recht knapp als Sieger vom Platz zu gehen (2:1 und 1:0). Über eine weiße Weste verfügt die ÖFB-Auswahl gegen die Nummer 162 der FIFA-Weltrangliste nicht: Unter Teamchef Hans Krankl setzte es 2003 in der EM-Qualifikation in Tiraspol ein 0:1.

Die Moldauer haben sich am Sonntag jedenfalls schon Selbstvertrauen geholt und ein Freundschaftsspiel in Serravalle gegen San Marino mit 2:0 gewonnen. Und das mit etlichen Spielern, die beim letzten WM-Qualifikationsspiel auch schon dabei waren: Im November hatte es in Georgien ein 1:1 gegeben. Der Star fehlte aber, denn Artur Ionita musste am Sonntag in der Serie A spielen. Der offensive Mittelfeldspieler kickte beim 0:0 von Cagliari daheim gegen Lazio über die volle Spielzeit. Alexandru Epureanu spielt in der Türkei und war beim Test ebenfalls verhindert – er spielte beim 3:3 von Başakşehir (Zweiter in der Liga) gegen den Barisic-Klub Karabükspor durch. Einige spielen in Russland. Und Catalin Carp stand in Russland beim 0:0 von Ufa in Krasnodar in der Startelf.

Mühsamer Start

Das erste Länderspiel des Jahres konnten die Österreicher 2016 und 2015 gewinnen. Einem überzeugenden 5:0 im Jahr 2015 in Liechtenstein folgte im Vorjahr ein 2:1 im EM-Test gegen Albanien. In den vergangenen 20 Jahren gab es zum Jahresauftakt allerdings nur sechs Siege. Die Gesamtbilanz der ersten ÖFB-Länderspiele des Jahres seit 1945 ist mit 26 Siegen, 16 Remis und 30 Niederlagen ebenfalls leicht negativ.

Genug der Zahlen. Die Freude der Spieler auf das Nationalteam war kollektiv, willkommen ist die Abwechslung zum Alltag im Verein. Viele von ihnen brachten eine gute Form im Handgepäck mit – nicht unwichtig in Hinblick auf die bevorstehende Aufgabe.

Gut in Schuss

Zlatko Junuzovic hat sich zu seiner alten Form zurückgedribbelt, er glänzte bei Werder Bremen zuletzt auch mit einem Traumtor. Die Innenverteidiger Aleksandar Dragovic und Martin Hinteregger brachten zuletzt bei Leverkusen bzw. Augsburg solide Leistungen, Kapitän Julian Baumgartlinger hat unter dem neuen Bayer-Coach Korkut wieder ein Leiberl im zentralen Mittelfeld – ist gegen Moldau allerdings ebenso gesperrt wie Schalkes Alessandro Schöpf.

David Alaba eilt als Linksverteidiger mit den Bayern in Richtung Meistertitel und setzt sich dabei wieder wie früher gut in Szene. Im Team wird er im Mittelfeld zum Einsatz kommen, durch das Fehlen von Baumgartlinger wird ihm wohl Stefan Ilsanker den Rücken freihalten.

Guido Burgstaller erlebt derzeit eine wunderbare Zeit auf Schalke, er besticht mit Toren und starken Auftritten. Aber wo ist Platz für den Kärntner? Janko, Arnautovic, Junuzovic oder Harnik – einer der vier müsste dem Team-Wiedereinsteiger Platz machen.

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