Nächster Tiefpunkt für die Blues

(L-R) Chelsea's Demba Ba, Juan Mata and Frank Lampard react after Swansea City score their second goal during their English League Cup semi-final soccer match at Stamford Bridge in London January 9, 2013. REUTERS/Dylan Martinez (BRITAIN - Tags: SPORT SOCCER CAPITAL ONE CUP)
Die Truppe von Rafa Benitez verliert im Ligapokal gegen ein biederes Swansea.

Swansea City mischt in diesem Jahr den englischen Fußball weiterhin munter auf. Die "Schwäne" triumphierten am Mittwochabend im Halbfinal-Hinspiel des Liga-Cups mit 2:0 beim Champions-League-Sieger Chelsea, der damit wohl den nächsten Titel in dieser Saison abschreiben muss. Die Fans der "Blues" machten ihrem Ärger wieder einmal mit Hasstiraden gegen Interimscoach Rafael Benitez Luft.

"Verpiss dich, Benitez, wir wollen dich hier nicht", skandierten die Anhänger - und buhten so laut sie konnten. Sie riefen nach den Ex-Erfolgstrainern Roberto Di Matteo und Jose Mourinho. Derweil redete der "trotzige Benitez" ("Guardian") den "neuen Tiefpunkt der Rafa-Revolution" ("Daily Mail") schön. "Ich bin glücklich damit, wie das Team gearbeitet hat. Wenn du dieses Spiel zehnmal so spielst, gewinnst du vielleicht neunmal davon", behauptete der Spanier.

Benitez, der vom Chelsea-Anhang den Spitznamen "FSW - Fat Spanish Waiter" ("fetter spanischer Kellner") verpasst bekommen hat, steht mit dem Rücken zur Wand. Hat der Wechsel von Di Matteo zu ihm überhaupt irgendetwas Positives bewirkt? Der Club-WM-Titel wurde verpasst und die Leistungen sind total extrem in beide Richtungen, wie auch die Heimbilanz dokumentiert: In sechs Pflichtspielen an der Stamford Bridge blieb Chelsea viermal torlos - in den anderen zwei Partien schossen die "Blues" 14 Treffer.

Sündenböcke

Die Cup-Niederlage am Mittwoch war überhaupt erst die zweite Heimpleite gegen die Schwäne aus Wales in der Vereinshistorie. Die erste gab es 1925. Zum Glück für den gescholtenen Benitez schossen sich Fans und Medien auch auf andere Sündenböcke ein: Der Chelsea-Vorstandsvorsitzende Bruce Buck wurde ausgebuht (auch weil der Club seiner Legende Frank Lampard ein neues Angebot verwehrt), Rechtsverteidiger Branislav Ivanovic verschuldete mit zwei Fehlern die Gegentore und wurde vom "Daily Mirror" als "Ivan der Schreckliche" verspottet.

Und auch das ewige Sorgenkind Torres bekam sein Fett ab: Fernando "Torlos" wurde höhnisch beklatscht, als er nach seinem 100. Pflichtspiel für die Londoner in der 81. Minute vom Feld geholt wurde. Dazu musste er sich böse Vergleiche mit Swanseas spanischer Tormaschine Michu gefallen lassen. Michu hatte zum 1:0 (39.) getroffen - bereits sein 16. Pflichtspieltor der Saison. Die "Sun" adelte den für nur zwei Millionen Pfund (2,47 Mio. Euro) von Rayo Vallecano verpflichteten Stürmer als "Schnäppchen des Jahrhunderts" und rechnete genüsslich vor, dass Torres 25 Mal teurer gewesen sei.

Auch vor dieser Saison hatte Chelsea 100 Millionen Euro investiert - vor allem in sein offensives Mittelfeld um Eden Hazard (40 Mio. Euro), Oscar (32 Mio.) und Marko Marin (8). Wirklich eingeschlagen hat keiner aus dem Trio. Während die "Blues" mit hängenden Köpfen vom Platz schlichen, war Coach Michael Laudrup stolz auf seine "Schwäne". "Wir hatten in dieser Saison schon historische Resultate - der Sieg an der Anfield Road (gegen Liverpool), der Sieg im Emirates Stadium (gegen Arsenal)", sagte der Däne, "aber bei den europäischen Champions der vergangenen Saison zu gewinnen, ist etwas ganz Besonderes."

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