Nach Kritik: Hulk doch nicht "Losfee"
Vielleicht ist es ja wirklich nur ein dummer Zufall. Der brasilianische Teamstürmer Hulk wird nicht wie vorgesehen als Losfee bei der Auslosung am Samstag (17 Uhr/ORFeins) der WM-Qualifikationsgruppen in St. Petersburg im Einsatz sein. Er darf keine ruhigen Kugeln schieben, weil er ganz plötzlich doch Verpflichtungen mit seinem Klub Zenit St. Petersburg hat. Der Weltverband FIFA vermeldete jedenfalls, dass Hulk nicht an der Zeremonie mitwirken wird.
Statt dem Brasilianer wird der frühere russische Teamkapitän Alexej Smertin als Los-Assistent neben Fußballgrößen wie dem Brasilianer Ronaldo, Diego Forlan, Fabio Cannavaro, Samuel Eto'o oder DFB-Teammanager Oliver Bierhoff fungieren.
Zenit St. Petersburg tritt am Sonntag (11.30 Uhr/MESZ) zum Ligaspiel bei Ural Jekaterinburg an. Die Streichung von Hulk aus dem zehnköpfigen Assistenten-Team kommt ziemlich überraschend, stand die Auswärtspartie seines Vereins im mehr als 2000 Kilometer entfernten Jekaterinburg doch schon fest, bevor Hulk von den WM-Organisatoren ernannt worden war.
Vorwürfe
Die Streichung könnte einen ganz anderen Hintergrund haben: Der Brasilianer hatte sich nach dem jüngsten rassistischen Vorfall in der russischen Liga um den Ghanaer Emmanuel Frimpong über den Rassismus und den Umgang damit im russischen Fußball beklagt. "Das passiert in nahezu jedem Match in Russland, aber die Welt hört nichts davon, weil sie versuchen, es klein zu halten", sagte Hulk zu Journalisten nach einem Training.
Für FIFA-Präsident Joseph Blatter beginnt mit seiner ersten Auslandsreise nach der Verhaftung von sieben Fußball-Funktionären im Mai in Zürich seine Abschiedstour als FIFA-Boss. In Russland wird das Ende der Ära des umstrittenen Schweizer offenkundig bedauert. Die Kommunikation mit der FIFA sei angesichts des bevorstehenden Machtwechsels "nicht so einfach wie zuvor", beklagte Sportminister Witali Mutko. "Russland ist in der Lage, diese WM zu organisieren, unabhängig vom Präsidenten. Russland ist ein verlässlicher Partner der FIFA", sagte Mutko.
Die Weichen werden an höchster Stelle auf Kontinuität gestellt. Russische Medien berichteten von einem für Freitagabend geplanten Gipfeltreffen von Putin mit Blatter und dessen möglichem Nachfolger Michel Platini. Der UEFA-Boss lotet in St. Petersburg weiter seine Chancen für einen Wahlerfolg beim FIFA-Kongress am 26. Februar 2016 aus.
Die FIFA verglich die russischen Organisatoren mit einem Hochgeschwindigkeitszug. In vielen Bereichen sei man dem Zeitplan voraus. Mutko formulierte die Ansprüche: "Wir möchten die Perle in der Krone der FIFA sein. Wir wollen die beste WM organisieren."
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