Nach Türkei-Putsch: Schiedsrichter entlassen
Der Ausnahmezustand in der Türkei, der nach dem misslungenen Militärputsch vom 15. Juli von Präsident Recep Tayyip Erdogan verhängt wurde, hat nun auch die türkische Sportwelt erreicht: Der ansässige Fußballverband (TFF) hat 94 Schiedsrichtern und Funktionären gekündigt, schreibt der Verband in einer Aussendung: „Unser Verband hat es als notwendig erachtet, 94 Personen zu entlassen, einschließlich regionaler und nationaler Schiedsrichter, Schiedsrichterassistenten, Mitglieder regionaler Schiedsrichterkomitees und Beobachter auf nationaler und regionaler Ebene."
Auch Süper-Lig-Schiri unter den Entlassenen
Weitere Details zu den Gründen der Entlassung werden nicht genannt. Aber laut Tageszeitung Hürriyet soll unter den Entlassenen auch ein Schiedsrichter der türkischen Süper Lig, der obersten Spielklasse des Landes, sein. Aufgrund der politischen Turbulenzen in der Türkei hat etwa der deutsche Fußballer Mario Gomez, amtierender Torschützenkönig der Süper Lig, angekündigt, seinen Vertrag beim Spitzenklub Besiktas Istanbul nicht zu verlängern. Trotz der Entlassungen hat Verbandschef Yildrim Demiroren versichert, dass der nationale und internationale Spielbetrieb wie geplant aufrechterhalten werden soll.
Unter dem Ausnahmezustand kann Erdogan weitgehend per Dekret regieren. Grundrechte wie die Versammlungs- und die Pressefreiheit können nach dem Gesetz zum Ausnahmezustand ausgesetzt oder eingeschränkt werden. Seit Inkrafttreten wurden bisher 60.000 Soldaten, Richter, Beamte und Lehrer entweder verhaftet oder suspendiert.
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