Mourinho: "Gekämpft wie Tiere"

Mourinho, das Showtalent: Nach Cristiano Ronaldos Last-Minute-Siegtreffer gegen Manchester City setzte der Portugiese zu seinem mittlerweile legendären Kniefaller an.
Nach schwachen Leistungen in den letzten Spielen ist Jose Mourinho wieder "stolz auf das Team - unabhängig vom Ergebnis."

Madrid hat doch eine Mannschaft", titelte die Sporttageszeitung Marca am Mittwoch, nachdem die Madrilenen zweimal einen Rückstand aufgeholt und dann sogar noch gewonnen hatten. Das Siegestor von Cristiano Ronaldo zum Auftakt der Champions-League gegen Manchester City (3:2) war für Real Madrid wie ein Befreiungsschlag - besonders für Trainer Jose Mourinho, der seine Mannschaft zuletzt heftig kritisiert hatte.

"Das Wichtigste für mich ist, dass ich stolz sein kann auf dieses Team - unabhängig vom Ergebnis", betonte Mourinho. "Wir können Spiele wie dieses verlieren, das ist kein Problem, wenn wir wie die Tiere kämpfen. Das haben wir bis zum Ende getan."

In den vergangenen Wochen hatte seine Mannschaft diese Einstellung vermissen lassen. In der Liga gab es in vier Runden zwei Niederlagen gegen Getafe und den FC Sevilla. Darüber hinaus machte Ronaldo Schlagzeilen, weil er seinen eingesparten Torjubel gegen Granada (3:0) mit "Traurigkeit" begründete. Um einen neuen, höher dotierten Vertrag will der Portugiese damit laut eigenen Angaben nicht gepokert haben.

Nach seinem Goldtor, bei dem er City-Kapitän Vincent Kompany und Torhüter Joe Hart nicht gut aussehen ließ, jubelte Ronaldo ausgelassen. "CR7 ist schon glücklich", schrieb die Marca nach Reals 100. Sieg in der Champions League.

Joe Hart kritisiert Teamkollegen

Weniger glücklich war Joe Hart mit der Leistung seiner Mannschaft. "Man kann nicht fünf Minuten vor Schluss 2:1 führen und dann noch verlieren", kritisierte Englands Teamtorhüter. "Wer soll daran schuld sein? Wir sind selbst daran schuld."

Für seine Kommentare wurde Hart prompt von Trainer Roberto Mancini zurechtgewiesen, der seine Mannschaft vor der Pause mit einer ausgeprägten Defensivtaktik in Bedrängnis gebracht hatte. "Wenn irgendjemand das Team kritisiert, dann sollte ich das sein, nicht Joe Hart", betonte der Italiener. "Ich bin der Richter, nicht Joe Hart. Er sollte lieber im Tor bleiben und Bälle halten." Ein gefundenes Fressen für den englischen Boulevard.

Die Ansprüche an den englischen Meister sind durch die Millioneninvestitionen der vergangenen Jahre höher geworden. "Wir können nicht mehr über fehlende Erfahrung sprechen", erklärte Mancini. "Wir haben Spieler, die gut genug sind." Einziger Fehler des Teams sei es gewesen, zu tief verteidigt zu haben, meinte der City-Coach. Dadurch wurde Real der Platz gewährt, den das "Weiße Ballett" zur Entfaltung braucht.

Geld schießt doch Tore

Mittlerweile hat Paris Saint-Germain City als größten Einkäufer auf dem internationalen Transfermarkt abgelöst. Dass Geld doch Tore schießt, bewiesen Zlatan Ibrahimovic und Co. zum Start der Königsklasse mit einem 4:1-Kantersieg gegen Dynamo Kiew. Mehr als 250 Millionen Euro hat PSG seit der Übernahme durch Investoren aus Katar vor nicht einmal eineinhalb Jahren für neue Spieler ausgegeben.

85 Millionen kosteten alleine der Argentinier Javier Pastore (Sommer 2011) und der Brasilianer Thiago Silva (Sommer 2012). Beide trafen gegen Kiew. Für einen Rekord sorgte aber der neue Stürmerstar Ibrahimovic mit dem 1:0 vom Elfmeterpunkt. Der 29-Jährige ist damit der erste Spieler der Geschichte, der in der Champions League für sechs verschiedene Vereine genetzt hat. Vor PSG war der Schwede bereits für Ajax Amsterdam, Juventus Turin, Inter Mailand, den FC Barcelona und AC Milan erfolgreich.

Ihrem Ex-Klub Milan scheinen Ibrahimovic und Thiago Silva an allen Ecken und Enden zu fehlen. Nach einem Fehlstart mit zwei Heimniederlagen in der Liga kam der AC Milan auch in der Königsklasse nicht über ein torloses Remis gegen Anderlecht hinaus. "Wenigstens haben wir kein Tor bekommen", sagte der immer mehr unter Druck geratende Trainer Massimo Allegri mit stoischer Miene. "Es ist keine einfache Phase, die wir durchmachen."

Treffsicherer Podolski, erfolgreicher Fuchs

Über eine schwierige Phase könnte bei Arsenal nach dem Abgang von Robin van Persie zu Manchester United Lukas Podolski hinweghelfen. Der Deutsche hat in den vergangenen drei Pflichtspielen immer für die Londoner getroffen. "Ich habe noch nicht viele Vollstrecker gesehen, die so gut sind wie er", lobte Arsenals Co-Trainer Steve Bould, der seinen gesperrten Chef Arsene Wenger vertrat. Podolski hatte den zwischenzeitlichen Ausgleich für Arsenal erzielt.

Österreichs Teamkapitän Christian Fuchs bestritt ein erfolgreiches Champions-League-Debüt. Der Linksverteidiger bot beim 2:1-Sieg von Schalke 04 bei Olympiakos Piräus eine starke Leistung. "Ich freue mich echt sehr", versicherte Fuchs. "Der Sieg ist ein weiterer Motivationsschub und ein sehr guter Start. Er war aber auch mehr als verdient."

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