Milan-Aufwärtstrend dank "schlechtestem Trainer"

Unter dem früher als Raubein gefürchteten Gennaro Gattuso geht es beim AC Milan nach dem schwachen Saisonstart bergauf.

Vor dem Serie-A-Auswärtsspiel am Sonntag gegen Udinese befindet sich der italienische Fußball-Großclub AC Milan nach einem verkorksten Saisonstart wieder im Aufwind. Aus den jüngsten sechs Pflichtspielen holten die "Rossoneri" vier Siege und zwei Remis, was italienische Medien auch auf die Arbeit von Trainer Gennaro Gattuso zurückführen.

Der Ex-Milan-Profi trat vor zwei Monaten die Nachfolge von Vincenzo Montella an und startete mit nur zwei Erfolgen aus den ersten sechs Partien. Nach einer gewissen Anlaufzeit schaffte es der impulsive Gattuso aber dann doch, seine Begeisterungsfähigkeit auf die Kicker zu übertragen. So schwärmt etwa Mittelfeldmann Hakan Calhanoglu vom italienischen Ex-Internationalen: "Er hat mir gesagt, dass ich entspannt sein soll, und seither spiele ich viel besser."

Raubein sorgt für Siegeshunger

Zuletzt sorgte Gattuso am vergangenen Sonntag unmittelbar nach dem 2:1 über Lazio Rom mit einer bemerkenswerten Jubel-Aktion für Schlagzeilen. Der 40-Jährige ließ sich von seinen Kickern nach dem Schlusspfiff auf den Kopf schlagen. "Ich will meine Mannschaft glücklich machen, vor allem diejenigen, die wütend auf mich sind, weil sie auf der Bank sitzen", erzählte der Coach.

In seiner aktiven Zeit fuhr Gattuso - damals als Raubein gefürchtet - große Erfolge ein. Je zweimal wurde er mit Milan italienischer Meister und Champions-League-Sieger, dazu kam der WM-Titel 2006. Weniger glanzvoll verlief seine bisherige Betreuerlaufbahn mit den Stationen Sion, Palermo, OFI Kreta und Pisa. "Vielleicht bin ich der schlechteste Trainer der Serie A, aber ich will immer gewinnen, sogar wenn ich mit meinem Sohn im Garten spiele", erzählte Gattuso.

Diese Mentalität müssen auch seine Spieler in den kommenden Wochen an den Tag legen, um doch noch einen Champions-League-Platz zu erkämpfen. Derzeit beträgt der Rückstand des Tabellensiebenten Milan auf den dafür maßgeblichen Rang vier, den Stadtrivale Inter innehat, zehn Punkte.

Indes hat sich der Kampf um den Meistertitel zu einem Fall für zwei entwickelt. Napoli, am Sonntag bei Schlusslicht Benevento zu Gast, führt nach 22 Runden einen Punkt vor Titelverteidiger Juventus Turin, der ebenfalls am Sonntag den 14. Sassuolo empfängt. Der Dritte Lazio hat schon elf Zähler Rückstand auf Napoli.

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