Vertrauensmangel: Hasenhüttl verlässt Leipzig

Ralph Hasenhüttl soll sich in Leipzig nicht genug gewürdigt fühlen.
Der 50-jährige Österreicher bat den deutschen Red-Bull-Klub um die Auflösung seines bis 2019 laufenden Vertrages.

Nach zwei Jahren ist die Zeit von Trainer Ralph Hasenhüttl beim deutschen Bundesligisten RB Leipzig allen Erfolgen zum Trotz beendet. Weil der Klub seinen bis 2019 anberaumten Vertrag nicht vorzeitig verlängerte, bat der 50-jährige Steirer um eine Auflösung. Es habe wenig Sinn, "ohne eine langfristig geklärte Zukunft in ein letztes Vertragsjahr zu gehen", sagte Hasenhüttl am Mittwoch.

Neben Hasenhüttl soll Medienberichten zufolge auch Co-Trainer Zsolt Löw gehen. Er soll auf der Wunschliste des neuen PSG-Trainers Thomas Tuchel stehen. Dass in Leipzig nun die Trainerstelle frei wird, dürfte auch den Spekulationen um Salzburgs Erfolgscoach Marco Rose neue Nahrung geben. Beide Klubs werden von Red Bull unterstützt.

Im Sommer 2016 hatte Hasenhüttl von Ingolstadt kommend den Aufsteiger vom nunmehrigen Sportdirektor Ralf Rangnick übernommen und in der ersten Oberhaus-Saison zur deutschen Vizemeisterschaft geführt. 2017/18 stieß der Klub der österreichischen Legionäre Marcel Sabitzer, Stefan Ilsanker und Konrad Laimer ins Europa-League-Viertelfinale vor und ergatterte in der Liga mit Platz sechs zumindest einen neuerlichen internationalen Startplatz.

Wertlose Beteuerungen

"Nach gemeinsamen Erfolgen sollte man deshalb ehrliche Worte an den Tag legen können und auch ein klares Nein statt ein beschwichtigendes Ja wählen dürfen", erklärte Hasenhüttl, der in Spieler- und Fankreisen hohes Ansehen und große Sympathiewerte genießt.

Spekulationen um die Zukunft von Hasenhüttl gab es schon seit Monaten. Zuerst wurde er als möglicher Kandidat für den Trainerposten bei Bayern München gehandelt, auch bei Borussia Dortmund. Dann, nach einer Serie von vier Niederlagen und einem Remis, dem Verpassen der Champions League und dem Bangen sogar um die Europa League wurde das Engagement bei RB infrage gestellt. Rangnick, der noch Ende 2017 eine vorzeitige Vertragsverlängerung in Aussicht gestellt hatte, zögerte schließlich.

"Im Gegensatz zum Winter bin ich (...) mittlerweile zu der Erkenntnis gekommen, dass ein weiteres gemeinsames Jahr zunächst einmal ausgereicht hätte", sagte Rangnick nun im Moment des Abschieds. "Für Ralph gab es jedoch keinerlei Alternative zu einer vorzeitigen Vertragsverlängerung. Es war daher sein ausdrücklicher Wunsch, den Vertrag aufzulösen. Diesem Wunsch haben wir schweren Herzens entsprochen."

Hasenhüttl hatte beim ersten Gespräch über einen möglichen neuen Vertrag im Dezember noch um Aufschub gebeten. Später signalisierte der ehemalige ÖFB-Teamkicker auch sehr selbstbewusst und klar seine Bereitschaft, über 2019 hinaus RB-Trainer zu bleiben. Die Gespräche wurden dann auf die Zeit nach dem Saisonende verschoben und zeitigten am Dienstag offenbar kein für Hasenhüttl befriedigendes Resultat.

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