Sehnsucht nach dem ersten Meistertitel seit 24 Jahren

Luis Suarez will Liverpool zum ersten Meistertitel seit 24 Jahren schießen.
Liverpool zeigt der finanzstarken Konkurrenz, dass nicht immer nur Geld die Tore schießt.

Es wäre der nächste große Schritt in Richtung des ersten englischen Fußball-Meistertitels seit 1990: Tabellenführer Liverpool fiebert dem Premier-League-Schlager am Sonntag (15.05 Uhr/live Sky) gegen Chelsea entgegen. Mit einem Sieg, dem zwölften in Serie, wären die Reds einen Konkurrenten los. Dann könnte ihren ersten Meistertitel seit 24 Jahren nur noch Manchester City verhindern.

Die Citizens hoffen, dass Chelsea-Trainer José Mourinho seine Ankündigung nicht wahr macht – und trotz fünf Punkten Rückstand und dem Halbfinal-Rückspiel der Champions League am Mittwoch gegen Atlético Madrid seine stärkste Formation aufbietet. Der Vizemeister ist auf Schützenhilfe angewiesen, liegt er bei einem Spiel weniger drei Runden vor Schluss doch sechs Zähler hinter Liverpool. City muss seine Hausaufgaben bei Favoritenschreck Crystal Palace machen, der zuletzt fünf Siege in Serie gefeiert hat.

Fußball-England aber blickt an die Anfield Road, wo Liverpool endgültig Kurs auf den 19. Meistertitel der Klubgeschichte nehmen könnte. "Die Wahrheit ist, dass wir uns in dieser Saison selbst überrascht haben", sagt Starstürmer Luis Suárez. "Wir haben eigentlich gar nicht den Kader, um ganz vorne zu sein."

Kleines Börsel

Der Uruguayer, der in 30 Ligaspielen bereits 30 Tore erzielt hat, spielte auf die Investitionen der Konkurrenz an: Chelsea, City und Arsenal. Letztere hätten im Vorsommer auch Suárez gern verpflichtet, Liverpool blieb aber trotz eines 40-Millionen-Pfund-Angebotes (48,6 Mio. Euro) standhaft. "Wir sind mit so geringen Investitionen in dieser Position. Das ist unglaublich", sagt Suárez.

Liverpool nutzte die Gelegenheit, dass bei den Großklubs Chelsea, City und Titelverteidiger Manchester United in dieser Saison allesamt neue Trainer am Werk waren: Seit Anfang Februar dauert der Erfolgslauf in der Liga an. Zuletzt präsentierte sich vor allem Jungstar Raheem Sterling in Überform. Bei Chelsea fällt neben Torhüter Petr Cech auch Abwehrchef John Terry verletzt aus.

Dazu könnte Mourinho tatsächlich mit einem B-Team auftauchen. Die Entscheidung liege beim Klub, erklärte der Portugiese, der sich bei der Aufstellung sonst nicht dreinreden lässt. "Ich weiß, was ich tun würde, aber ich bin nicht der Klub", hatte er nach dem 0:0 im Champions-League-Hinspiel bei Atlético angekündigt. "Ich würde mit den Spielern spielen, die am Mittwoch nicht dabei sind."

Großer Name

Im Mittelpunkt steht an diesem Wochenende aber auch ein anderer Trainer: Ryan Giggs. Die Klublegende hat bei Manchester United den glücklosen David Moyes interimistisch abgelöst. "Das ist wahrscheinlich der stolzeste Moment meiner Karriere", sagte der 40-jährige Waliser vor dem Heimspiel gegen Norwich City. 962 Pflichtspiele hat Giggs in 23 Jahren für United absolviert. Vergangene Woche saß der Rekordmann noch als Ersatzspieler auf der Bank.

Der FC Liverpool wurde 1892 gegründet und hat eine lange Erfolgsbilanz vorzuweisen: Fünf Mal gewannen die Reds den Europapokal der Landesmeister, drei Mal den UEFA-Cup und gleich 18 Mal den Meistertitel, zuletzt 1990.

Die Anhänger von Liverpool zählen zu den stimmgewaltigsten der Welt. Die Hymne „You’ll never walk alone“ ist Kult. Mit Liverpool
und seinen Fans sind aber auch die Katastrophen von Heysel (1985, 39 Tote) & Hillsborough (1989, 96 Tote) verbunden.

Arsene Wenger wird seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag als Fußball-Trainer des Arsenal FC verlängern. Das bestätigte der Franzose am Freitag. "Ich habe dem Klub mein Wort gegeben. Ich will dort weitermachen, wo ich bin (...), das bedeutet, dass ich bleibe", sagte Wenger in einem Interview mit "beIN SPORTS".

Der 64-jährige Coach arbeitet seit 1996 bei dem Premier-League-Klub. Am 22. März feierte Wenger sein 1.000. Spiel mit den Gunners. Seine 18. Saison in Nord-London kann er mit dem Gewinn des FA-Cups krönen.

Am 17. Mai trifft Arsenal im Finale auf Ligakonkurrent Hull City. Den letzten großen Triumph feierte Wenger 2005 ebenfalls im englischen Pokalwettbewerb. In der Liga trifft Arsenal am Montag auf Newcastle United. Dort will der Verein in den verbleibenden Saisonspielen den für die Qualifikation zur Champions League entscheidenden vierten Tabellenplatz verteidigen.

Van Gaal zu ManUnited?

Nach einem Bericht der niederländischen Tageszeitung "De Telegraaf" soll Louis van Gaal im Sommer der neue Trainer von Manchester United werden. Der Verein und Van Gaal hätten sich am späten Freitagabend geeinigt, berichtet das Blatt am Samstag. Der 62-jährige Bondscoach soll nach der WM in Brasilien (12. Juni bis 13. Juli) seinen Dienst in Old Trafford antreten.

Van Gaal würde Nachfolger des glücklosen Schotten David Moyes, der entlassen worden war. Derzeit ist Ryan Giggs Interimscoach von Manchester. United stellt dem Bericht zufolge dem früheren Trainer des FC Bayern München 100 Millionen Euro zur Verfügung, um neue Spieler zu kaufen. Außerdem habe die Vereinsführung noch weitere 100 Millionen Euro im Laufe der Spielzeit in Aussicht gestellt.

Ex-Erfolgs-Coach und ManU-Trainer-Legende Alex Ferguson hat sich unterdessen für einen permanenten Job für Interimscoach Ryan Giggs ausgesprochen. "Ich denke, dass er der Mann ist, auf den sie wirklich bauen sollten", sagte Ferguson in britischen Medienberichten. "Er hat 20 Jahre Erfahrung mit Manchester United. Ich habe ihn als Teenager mit 13 Jahren verpflichtet", erinnerte Ferguson, der auch die erste Adresse für Giggs nach dessen Nominierung war. "Er war der Erste, den ich angerufen habe", sagte Giggs. "Warum auch nicht? Er hat als Trainer alles durchgemacht - als junger Trainer, als erfahrener Trainer und als Erfolgs-Trainer."

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