Leipzig: Mateschitz droht mit Rückzug

Die Deutsche Fußball-Liga fordert von Red Bull, keinen Einfluss auf RB Leipzig auszuüben.

Alles schien perfekt zu sein: Über 42.000 Zuschauer waren am vergangenen Samstag in der Leipziger Red-Bull-Arena dabei, als die Spieler des deutschen Klubs des Salzburger Getränkekonzerns den Durchmarsch in die 2. Deutsche Bundesliga fixierten. Das gelang mit einem beeindruckenden 5:1 gegen den 1. FC Saarbrücken.

Doch nun kam das böse Erwachen aus dem Freudentaumel: Denn es wackelt der Aufstieg von RB Leipzig. Seit Wochen gibt es Schwierigkeiten mit der Lizenz, müssen Auflagen erfüllt werden, um diese zu bekommen.

Viele Dinge, die etwa in Österreich kein Problem sind, sind in Deutschland eines – das Vereinslogo, die Vereinsstruktur mit nur acht Mitgliedern, der hohe Mitgliedsbeitrag und besonders der Einfluss von Red Bull.

Am Donnerstag platzte nun Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz der Kragen, nachdem eine Beschwerde von Red Bull gegen die Lizenzauflagen von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) in allen Punkten abgelehnt worden ist. In einem Interview mit der Leipziger Volkszeitung droht er offen, mit einem Rückzug seines Unternehmens aus Leipzig, wenn die Forderungen aufrecht bleiben.

„Man verlangt von uns vor allem - und zwar schriftlich, dass wir auf jedwedes Mitspracherecht im Verein verzichten. Das heißt im Klartext, dass wir zwar weiterhin Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe tätigen dürfen, aber gleichzeitig unseren eigenen Entmündigungsantrag unterschreiben sollen. Ich will nicht polemisch werden, aber ich dachte, ich bin im falschen Film", meinte der Steirer.

Die DFL-Forderungen nach neuen, völlig veränderten Führungsstrukturen kämen „einem unsittlichen Antrag nahe", würden „so nie und nimmer funktionieren und zu sportlichem Erfolg führen. Ich glaube nicht, dass wir auf diese Art und Weise mit Sebastian Vettel vier Mal Formel-1-Weltmeister geworden wären."

Mateschitz setzt weiter auf Verhandlungen, obwohl die Zeit drängt, weil Lizenzierungsverfahren bis Ende des Monats abgeschlossen sein muss. „Wir versuchen nach wie vor, einen Konsens mit der DFL zu finden. Aber wir wollen auch niemanden zwangsbeglücken, das haben wir ehrlich gesagt auch nicht notwendig."

Red Bull hätte nirgends Probleme mit der Art und Weise wie man einen Fußball-Klub kontrollieren und führen will, nur eben in Deutschland. Die DFL sieht sich selbst als ein letzter Gralshüter der Integrität von Fußballvereinen. Deshalb gibt es die sogenannte 50+1-Regel, mit der verhindert werden soll, dass Investoren einen Klub beherrschen können.

Schon 2009, also vor dem Einstieg in Leipzig, waren die Verantwortlichen von Red Bull vor den Regelungen der DFL gewarnt worden. Damals hatte man diese negiert und darauf hingewiesen, dass man bis zu einem möglichen Aufstieg in die 2. Deutsche Bundesliga eine Lösung gefunden haben werden wird. Dies dürfte nun bisher nicht der Fall sein.

Die Red-Bull-Sportwelt

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